Das US-Kino hat uns in letzter Zeit viele Jawortfeiern gezeigt. Paul Feigs vulgäre Gaudi „Brautalarm“ zerstört die Festtagsstimmung.

Stuttgart - Bei der Brautkleidanprobe entgleist die schwierige Hochzeitsvorbereitung endgültig. Die aufs Jawort Zufiebernde und ihre Brautjungern haben das Falsche gegessen, und - nun ja, wie soll man das beschreiben: jene Körperteile, die mit der Wahrung der Diskretion rund um die menschliche Verdauung betraut sind, versagen jämmerlich. Das Furzen der Damen, das Wettrennen zur Toilette, der Kampf um die Schüssel, die Flucht der Braut auf die Straße, wo das Kleid dann doch zur Windel wird, sie bilden einen Rüpelei-Höhepunkt der Komödie "Brautalarm".

 

Doch Paul Feigs Film, produziert von Jack Apatow, eifert eben nicht nur den Tabuverletzungen der Farrelly-Brüder ("Verrückt nach Mary") nach. Er nimmt sich all die süßlichen, neureichen Ritualbedürfnisse unkritisch feiernden Hochzeitsfilme der letzten Jahre vor. "Brautalarm" ist nicht immer stilsicher und verbiegt sich, um zum Happy End zu kommen. Aber er begreift das Fest nicht als Ausdruck von Freude, sondern als Sozial- und Konkurrenzkampf auch unter Freundinnen. Ein paar seiner wüsten Bilder können jede Feierstundenseligkeit nachhaltig stören.

Brautalarm. USA 2011. Regie: Paul Feig. Mit Kristen Wiig, Maya Rudolph, Jessica St. Clair, Rose Byrne. 124 Minuten. Ab 12 Jahren. Cinemaxx Mitte und SI, Metropol, Ufa, OF Corso