Beim Betrachten dieser Vorgänge stellen sich unweigerlich zwei Sichtweisen ein. Einerseits wirkt Mapes’ Methode oft allzu nassforsch, andererseits sitzen ihr knapp disponierte Sendetermine im Genick. In Gestalt ihres väterlichen Mentors und Kollegen Dan Rather (Robert Redford), der als seriöser Anchor-Man vor der Kamera die Ergebnisse der Recherche präsentieren soll, findet Mary Rückhalt und Bestätigung.

 

Eigentlich würde diese dichte Schilderung von den Tücken des Redaktionsalltags zwischen komplexer Faktenlage und übermächtigem Quotendruck der Geschichte von Mary Mapes Genüge tun. Doch Vanderbilt widmet sich auch dem privaten Schicksal dieser Frau, die ihre Rolle als Mutter und Ehefrau dem Job unterordnet und noch als Erwachsene unter dem Trauma väterlicher Vernachlässigung leidet.

Sportlich unausgeglichen

Der Film schafft so ein umfassendes Persönlichkeitsprofil der Figur, lässt sie als über alle Zweifel Erhabene mit gewissen menschlichen Makeln erscheinen. Ihre Kontrahenten im Sender, die ihr und Dan Rather kurz nach Ausstrahlung der verpatzten Sendung den Laufpass gaben, erfahren dagegen wenig Beachtung.

Dass Vanderbilt nicht immer ausgeglichen erzählt, stößt aktuell in den USA auf heftige Kritik in der Medienbranche. Dabei könnte man die leidenschaftliche Parteinahme des Filmemachers auch sportlicher nehmen: als künstlerische Freiheit nämlich.

Der Moment der Wahrheit. USA 2015. Regie: James Vanderbilt. Mit Cate Blanchett, Robert Redford, Dennis Quaid, Elisabeth Moss, Stacy Keach. 126 Minuten. Ohne Altersbeschränkung. Ab 02. Juni neu im Kino.

Gleich in der ersten Szene etabliert er Mary Mapes (von Cate Blanchett hingebungsvoll mit stets elegisch umflortem Blick gespielt) als Gedemütigte, die in das Büro ihres Anwalts rauscht, um ihn über ihre Kündigung und eine anstehende Befragung beim Sender zu informieren. In einer die Ereignisse penibel nachvollziehenden Rückblende entwickelt Vanderbilt, wie es während der Recherchen unter massivem Zeitdruck zu auf den ersten Blick unbedeutenden Ungenauigkeiten und Zugeständnissen kam.

Über alle Zweifel erhaben?

Beim Betrachten dieser Vorgänge stellen sich unweigerlich zwei Sichtweisen ein. Einerseits wirkt Mapes’ Methode oft allzu nassforsch, andererseits sitzen ihr knapp disponierte Sendetermine im Genick. In Gestalt ihres väterlichen Mentors und Kollegen Dan Rather (Robert Redford), der als seriöser Anchor-Man vor der Kamera die Ergebnisse der Recherche präsentieren soll, findet Mary Rückhalt und Bestätigung.

Eigentlich würde diese dichte Schilderung von den Tücken des Redaktionsalltags zwischen komplexer Faktenlage und übermächtigem Quotendruck der Geschichte von Mary Mapes Genüge tun. Doch Vanderbilt widmet sich auch dem privaten Schicksal dieser Frau, die ihre Rolle als Mutter und Ehefrau dem Job unterordnet und noch als Erwachsene unter dem Trauma väterlicher Vernachlässigung leidet.

Sportlich unausgeglichen

Der Film schafft so ein umfassendes Persönlichkeitsprofil der Figur, lässt sie als über alle Zweifel Erhabene mit gewissen menschlichen Makeln erscheinen. Ihre Kontrahenten im Sender, die ihr und Dan Rather kurz nach Ausstrahlung der verpatzten Sendung den Laufpass gaben, erfahren dagegen wenig Beachtung.

Dass Vanderbilt nicht immer ausgeglichen erzählt, stößt aktuell in den USA auf heftige Kritik in der Medienbranche. Dabei könnte man die leidenschaftliche Parteinahme des Filmemachers auch sportlicher nehmen: als künstlerische Freiheit nämlich.

Der Moment der Wahrheit. USA 2015. Regie: James Vanderbilt. Mit Cate Blanchett, Robert Redford, Dennis Quaid, Elisabeth Moss, Stacy Keach. 126 Minuten. Ohne Altersbeschränkung. Ab 02. Juni neu im Kino.