Jason Bourne bewegt sich zwischen den Fronten. Er will endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit und den Tod seines Vaters finden. Seine Recherche führt ihn von Griechenland zunächst nach Berlin, wo ein Wiedergänger von Julian Assange im Besitz brisanter Daten ist. Später geht die Reise über London zum Finale nach Las Vegas, wo die neue Social-Media-Plattform lanciert werden soll, die den Zugang der CIA zu jedem digitalen Endgerät sichern soll.

 

Derweil findet in Langley ein interner Machtkampf statt. Während die junge Agentin Heather Lee auf die Inklusion Bournes setzt, will der Geheimdienst-Dinosaurier Dewey den Abtrünnigen liquidieren lassen. Beachtlich, wie Alicia Vikander einem Veteranen wie Tommie Lee Jones auf Augenhöhe entgegentritt. Auch das ist ein Bekenntnis des Filmes zu einer sich verändernden politischen Gegenwart, in der die Seilschaften der alten Männer abgewirtschaftet haben.

Ein erfolgreicher Individualist

Nach zehn Jahren ist Peter Greengrass ein absolut schlüssiger Relaunch gelungen, der seinen unkorrumpierbaren Helden durch die Post-Snowden-Ära schickt, in der die individuelle Privatsphäre zunehmend von digitalen Überwachungssystemen infiltriert wird. Was vor zehn Jahren noch wie ein Paranoia-Szenario aussah, ist heute Realität. Bourne erweist sich als effiziente Identifikationsfigur, die gegen die wuchernde Macht der Sicherheitsapparate und Konzerne kämpft, sich aber auch von deren Gegnern, die in eigenen Machtstrategien verstrickt sind, nicht vereinnahmen lässt. Er ist und bleibt ein Individualist, der immer nur auf eigene Rechnung arbeitet. Ähnliches lässt sich auch über Greengrass’ Film sagen, der höchst unterhaltsame Action mit politischer Aktualität verbindet und sich dennoch der Gleichförmigkeit des Mainstream erfolgreich entzieht.

Jason Bourne. USA 2016. Regie: Paul Greengrass. Mit Matt Damon, Alicia Vikander, Tommy Lee Jones. 124 Minuten. Ab 16 Jahren.