Wenn selbst der wohl stets am besten über die Finanzlage der Stadt informierte Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) einräumt, „aus allen Wolken“ gefallen zu sein, muss das für die Verwalter des städtischen Klinikumdefizits ein deutliches Alarmzeichen sein. Wie berichtet wurden die Pläne für einen rund 100 Millionen Euro teuren Neubau an der Kriegsbergstraße gestoppt, weil sich bei der Neuordnung des gesamten Klinikums wegen Baupreissteigerungen und Abweichungen von der Planung eine Erhöhung von 800 Millionen auf bis zu 1,3 Milliarden Euro abzeichnet. Mindestens so schlimm ist die Aussicht, dass das Klinikum immer größere Geldspritzen aus dem laufenden Etat der Stadt benötigen könnte. War vor einigen Jahren noch eine schwarze Null beim Betrieb vereinbart worden, beläuft sich das Defizit derzeit wohl auf 24 Millionen Euro. Für die Zukunft ist auch eine Zahl von 50 Millionen Euro pro Jahr genannt worden. Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) hat bereits angekündigt, es gebe „keine Tabus“ mehr. Sanierungen statt Neubauten werden diskutiert. Auch wird wohl mit dem Personalrat über einen Beitrag der Belegschaft diskutiert werden. Klinikumsdirektor Ralf-Michael Schmitz, der best bezahlte Angestellte der Stadt, hat den Ärger der Stadträte bereits zu spüren bekommen: In nichtöffentlicher Sitzung hat man die Bemessung seiner erfolgsabhängigen Vergütung angepasst. Es sei „ein Unding, dass er allein zehn Prozent seiner Provision dafür erhalten sollte, wenn er bis Mai einen Jahresabschluss vorlegt. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit“, echauffiert sich ein Sitzungsteilnehmer.