Zwei Jahre vor der Landtagswahl bemüht sich Baden-Württembergs Superminister Nils Schmid (SPD) um mehr Schlagkraft. Dafür versetzt er seinen Amtschef Wolfgang Leidig in den Ruhestand.

Stuttgart - Drei Jahre hat Wolfgang Leidig den Finanzteil des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft als Amtschef geführt. Nun versetzt Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) den 59 Jahre alten Verwaltungswissenschaftler in den einstweiligen Ruhestand. Das hatten am Dienstag zuerst die „Südwest Presse“ und die „Bild“-Zeitung vermeldet.

 

Nachfolger von Leidig soll Rolf Schumacher werden, der seit Juli 2012 an der Spitze der Verwaltung des Wirtschaftsteils des Ministeriums steht. Leidig ist bereits die zweite Führungskraft, die Schmid auswechselt. Schumachers Vorgänger war Daniel Rousta. Rousta war von Schmid geschasst worden, nachdem er sich im Internet unflätig über die FDP geäußert hatte.

„Folge einer nüchternen Analyse“

Das Ministerium wollte sich am Dienstag zu der Personalie nicht äußern. Offizielle Angaben werden erst am Donnerstag erwartet. Aus Regierungskreisen hieß es jedoch, man habe Leidig keine Verfehlungen vorzuwerfen. Zwei Jahre vor der Landtagswahl wolle sich Schmid, der auch Landesvorsitzender der SPD ist, aber besser aufstellen. Die Personalentscheidung sei „die Folge einer nüchternen Analyse über einen längeren Zeitraum hinweg“. Amtschefs wirken vor allem nach innen. Leidig verantwortete die Bereiche Personal, Haushalt, Beteiligungen und Bau. Dem Vernehmen nach sei nicht alles optimal gelaufen.

Die SPD vermisst bei ihrem Spitzenmann Schmid immer wieder die Strahlkraft. Mehrfach wurde kritisiert, das Doppelministerium sei zu groß, der „Superminister“ verzettle sich. Auch nach dem Ausscheiden Leidigs wird es im Finanz- und Wirtschaftsministerium zwei Amtschefs geben. Wie es heißt, wird der neue Wirtschaftsamtschef aus dem Haus kommen.