Das Landgericht Mannheim hat ein Verfahren wegen des Verdachts des schweren Bankrotts und der Geldwäsche gegen Ex-FlowTex-Chef Manfred Schmider eröffnet.

Stuttgart/Mannheim - Zehn Jahre nach Bekanntwerden des milliardenschweren FlowTex-Betrugsskandals soll der damalige Haupttäter Manfred Schmider erneut vor Gericht. Die Sonntagszeitung "Sonntag Aktuell" berichtete, das Landgericht Mannheim habe ein Verfahren wegen des Verdachts des schweren Bankrotts und der Geldwäsche eröffnet. Schmider und seine damalige Frau sollen laut Staatsanwaltschaft im Jahr 2005 fünf wertvolle Gemälde von Marc Chagall am Insolvenzverwalter vorbei in die Schweiz gebracht haben. Der Schaden belaufe sich nach Angaben der Ermittler auf rund zwei Millionen Euro.

Ein Gerichtssprecher bestätigte die Anklage, der Prozess sei "derzeit noch nicht terminiert". Erst im Dezember 2009 war Schmiders Ex-Frau vom Landgericht Karlsruhe wegen des Vorwurfs der Geldwäsche zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt worden, weil sie ein Chagall-Bild als Sicherheit für ein Darlehen gegeben hatte.

Manfred Schmider, der 2007 auf Bewährung aus der Haft entlassen wurde, lebt inzwischen auf Mallorca und bereut seine FlowTex-Geschäfte, mit denen er bei Banken und Leasinggesellschaften einen Schaden von rund 2,5 Milliarden Euro angerichtet hatte. "Es tut mir leid. Was ich getan habe, war nicht richtig. Ich würde es nie wieder tun, aber ich kann das Geschehene nicht mehr rückgängig machen", sagte der 60-Jährige zu "Sonntag Aktuell".

Der im Jahr 2000 aufgeflogene FlowTex-Betrug mit fingierten Bohrsystemen gilt als einer der größten Fälle von Wirtschaftskriminalität in der Bundesrepublik. Schmider und seine Komplizen hatten über Jahre hinweg mit Bohrsystemen gehandelt, die zum großen Teil gar nicht existierten.