Das Drehkreuz für neuankommende Flüchtlinge ist am Montagmorgen in Heidelberg in Betrieb genommen worden. Dort werden Asylsuchende registriert, untersucht und anschließend auf andere Erstaufnahmeeinrichtungen weiterverteilt.

Heidelberg - Es soll die Aufnahme von neu angekommenen Flüchtlingen in Baden-Württemberg spürbar erleichtern: Das Drehkreuz Heidelberg hat am Montag seine Arbeit aufgenommen. Dort werden schutzsuchende Menschen registriert, untersucht und anschließend auf andere Erstaufnahmeeinrichtungen oder auf die Kommunen im Land weiterverteilt. Der Betrieb laufe zunächst nur eingeschränkt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Noch sei es nicht möglich, in Heidelberg Asylanträge zu stellen. Dazu müsse das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Mitarbeiter nach Heidelberg schicken.

 

Die Kapazitäten des Drehkreuzes werden in den nächsten Wochen deutlich erweitert. Statt derzeit bis zu 200 sollen künftig bis zu 600 Flüchtlinge pro Tag in Heidelberg registriert werden, wie der Sprecher sagte. Erfasst werden sowohl Flüchtlinge aus dem Patrick-Henry-Village als auch Vertriebene, die per Bus von anderen Notunterkünften sowie von Erstaufnahmeeinrichtungen dorthin gebracht werden. Zunächst werden vor allem die Schutzsuchenden nach Heidelberg geschickt, die schon länger in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen auf ihre Registrierung warten.

Das Land verspricht sich von dem bislang bundesweit einzigartigen System deutlich schnellere Aufnahmeverfahren für Asylbewerber. Die Einrichtung hat 40 sogenannte Verfahrensstraßen, in denen die Menschen durch verschiedene Stationen der Registrierung bis hin zum Stellen des Asylantrags geschleust werden. 15 solcher Straßen sind derzeit in Betrieb.

Zum Verfahren gehört auch die Gesundheitsuntersuchung

Zum Verfahren gehört auch die Gesundheitsuntersuchung. Derzeit würden die Flüchtlinge noch zum Röntgen in eine Klinik gebracht, künftig solle auch das direkt vor Ort im Patrick-Henry-Village passieren, sagte der Sprecher. Das Röntgengerät sei schon da, doch es fehle noch an Personal. Es könne noch mehrere Wochen dauern, bis die Erfassung der Flüchtlinge in vollem Umfang gewährleistet sei.

In der zentralen Registrierungsstelle - der ehemaligen US-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village - sollen bis zu Dreiviertel aller im Südwesten ankommenden Flüchtlinge kurzzeitig einquartiert werden. Derzeit sind auf dem Areal, wo einst 10 000 Menschen lebten, mehr als 3000 Schutzsuchende untergebracht. Ehrgeiziges Ziel von Grün-Rot ist, dass von der Ankunft im Patrick-Henry-Village bis zur Weiterverteilung im Schnitt nicht mehr als zwei bis drei Tage vergehen. Die Menschen mit Bleibeperspektive werden in die Kommunen weitergeleitet, Asylbewerber mit schlechten Erfolgsaussichten werden in die Landeserstaufnahmeeinrichtungen zurückgebracht. Bislang müssen Flüchtlinge Wochen und Monate warten, um ihren Asylantrag zu stellen.