Lokales: Mathias Bury (ury)

Das hieß zuallererst: Geld besorgen. Eine öffentliche Förderung gab es zu dieser Zeit noch nicht. Hilde Cost griff also zum Telefon und fragte Unternehmer, ob sie bereit wären, das Projekt finanziell zu unterstützen: im ersten Schritt wolle man 20 Flüchtlinge bis September in Arbeit bringen. Die nötigen 40 000 Euro, die man errechnet hatte, waren schnell beisammen.

 

Die Motivation der Flüchtlinge ist entscheidend

Einer der 15 Sponsoren ist Stefan Euchner, Chef eines international tätigen mittelständischen Unternehmens in Leinfelden-Echterdingen, das mit 600 Mitarbeitern Sicherheitssysteme für den Maschinen- und Anlagenbau produziert. „Man muss der Herausforderung den Schrecken nehmen“, sagt Euchner angesichts der laufenden Flüchtlingsdebatte. Als Unternehmer ist er es gewohnt, Neuland zu betreten. „Das wird jetzt von uns allen erwartet“, sagt der Firmenchef. Deshalb hat Euchner einen Flüchtling aus dem Iran eingestellt, der dort als Schweißer und Monteur gearbeitet hatte. Im Rahmen seiner Ausbildung zum CNC-Maschinen- und Anlagenführer macht der 24-Jährige nun eine elf Monate dauernde Grundausbildung im Bildungszentrum Garp in Ruit. Seine Voraussetzungen dafür sind gut, der junge Mann hat eine gute Schulbildung und ist sehr motiviert, seit seiner Ankunft 2013 hat er sich eineinhalb Jahre lang selbst Deutsch beigebracht.

„Die Motivation und die Vorbildung sind die entscheidenden Kriterien“, sagt Julie Hoffmann von der Awo in Esslingen, die im Rahmen des ViA-Projekts für die Vorauswahl der Flüchtlinge zuständig ist. „Die Motivation der Menschen ist allgemein auch groß“, hat Hoffmann festgestellt. Ein Problem freilich sei, wenn der Aufenthalt unsicher ist und die Menschen erfahren, dass sie irgendwann in das Land zurückmüssen, in dem sie registriert worden sind. „Das ist ein Motivationskiller“, erklärt die Awo-Mitarbeiterin.

Manche haben auch unrealistische Erwartungen

Während etwa Syrer und Iraner meist eine gute Vorbildung mitbrächten, sei diese bei Menschen aus Afrika oder Afghanistan oft geringer. Und was ihre Möglichkeiten anlangt, hätten manche Flüchtlinge „unrealistische Vorstellungen“. Entscheidend sei deshalb neben intensiven Sprachkursen, dass man die oft jungen Leute möglichst schnell in ein Betriebspraktikum bringe. „Das ist oft das Sprungbrett“, sagt Julie Hoffmann. Nur sei dies nicht einfach und mit einem bürokratischen Antragsverfahren geregelt. „Ich würde mir wünschen, dass Praktika, bei denen die Flüchtlinge nichts verdienen, ohne Antrag vergeben werden könnten.“

Das sieht auch Gottfried Kugele so. Der Malermeister aus Korb im Remstal ist in einem Flüchtlingsfreundeskreis engagiert. „Wir wollen aktuell fünf junge Flüchtlinge in ein Orientierungspraktikum bringen, in eine Gartenbaufirma, ein Restaurant und einen Weinbaubetrieb“, sagt der Chef eines Malerbetriebs, aber man bekomme kein grünes Licht von der Ausländerbehörde. Das frustriere Asylbewerber wie Helfer. „Und je länger die jungen Männer in ihren Containern rumsitzen, desto schlimmer wird die Situation“, sagt Gottfried Kugele.

Das hieß zuallererst: Geld besorgen. Eine öffentliche Förderung gab es zu dieser Zeit noch nicht. Hilde Cost griff also zum Telefon und fragte Unternehmer, ob sie bereit wären, das Projekt finanziell zu unterstützen: im ersten Schritt wolle man 20 Flüchtlinge bis September in Arbeit bringen. Die nötigen 40 000 Euro, die man errechnet hatte, waren schnell beisammen.

Die Motivation der Flüchtlinge ist entscheidend

Einer der 15 Sponsoren ist Stefan Euchner, Chef eines international tätigen mittelständischen Unternehmens in Leinfelden-Echterdingen, das mit 600 Mitarbeitern Sicherheitssysteme für den Maschinen- und Anlagenbau produziert. „Man muss der Herausforderung den Schrecken nehmen“, sagt Euchner angesichts der laufenden Flüchtlingsdebatte. Als Unternehmer ist er es gewohnt, Neuland zu betreten. „Das wird jetzt von uns allen erwartet“, sagt der Firmenchef. Deshalb hat Euchner einen Flüchtling aus dem Iran eingestellt, der dort als Schweißer und Monteur gearbeitet hatte. Im Rahmen seiner Ausbildung zum CNC-Maschinen- und Anlagenführer macht der 24-Jährige nun eine elf Monate dauernde Grundausbildung im Bildungszentrum Garp in Ruit. Seine Voraussetzungen dafür sind gut, der junge Mann hat eine gute Schulbildung und ist sehr motiviert, seit seiner Ankunft 2013 hat er sich eineinhalb Jahre lang selbst Deutsch beigebracht.

„Die Motivation und die Vorbildung sind die entscheidenden Kriterien“, sagt Julie Hoffmann von der Awo in Esslingen, die im Rahmen des ViA-Projekts für die Vorauswahl der Flüchtlinge zuständig ist. „Die Motivation der Menschen ist allgemein auch groß“, hat Hoffmann festgestellt. Ein Problem freilich sei, wenn der Aufenthalt unsicher ist und die Menschen erfahren, dass sie irgendwann in das Land zurückmüssen, in dem sie registriert worden sind. „Das ist ein Motivationskiller“, erklärt die Awo-Mitarbeiterin.

Manche haben auch unrealistische Erwartungen

Während etwa Syrer und Iraner meist eine gute Vorbildung mitbrächten, sei diese bei Menschen aus Afrika oder Afghanistan oft geringer. Und was ihre Möglichkeiten anlangt, hätten manche Flüchtlinge „unrealistische Vorstellungen“. Entscheidend sei deshalb neben intensiven Sprachkursen, dass man die oft jungen Leute möglichst schnell in ein Betriebspraktikum bringe. „Das ist oft das Sprungbrett“, sagt Julie Hoffmann. Nur sei dies nicht einfach und mit einem bürokratischen Antragsverfahren geregelt. „Ich würde mir wünschen, dass Praktika, bei denen die Flüchtlinge nichts verdienen, ohne Antrag vergeben werden könnten.“

Das sieht auch Gottfried Kugele so. Der Malermeister aus Korb im Remstal ist in einem Flüchtlingsfreundeskreis engagiert. „Wir wollen aktuell fünf junge Flüchtlinge in ein Orientierungspraktikum bringen, in eine Gartenbaufirma, ein Restaurant und einen Weinbaubetrieb“, sagt der Chef eines Malerbetriebs, aber man bekomme kein grünes Licht von der Ausländerbehörde. Das frustriere Asylbewerber wie Helfer. „Und je länger die jungen Männer in ihren Containern rumsitzen, desto schlimmer wird die Situation“, sagt Gottfried Kugele.

Begleitende Hilfen sind dringend notwendig

Dass die Integration in den Arbeitsmarkt seine Zeit braucht, davon ist Claudia Neef überzeugt. Die Mitarbeiterin der Deutschen Angestelltenakademie hat in den vergangenen zwei Monaten im Projekt ViA den sogenannten Crashkurs koordiniert. Bis Anfang September hat man zwar nicht 20 Flüchtlinge in Arbeit gebracht, aber doch immerhin 15. Sieben haben einen Ausbildungsvertrag, zwei einen Arbeitsvertrag, sechs eine Einstiegsqualifizierung. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak und Pakistan und versuchen sich in Metallberufen wie Schlosser, Industriemechaniker oder Verpackungstechniker, aber auch im Einzelhandel und als Fachinformatiker. Gelernt haben sie bisher natürlich Deutsch, aber auch viel über das hiesige  Ausbildungssystem, vom Lehrplan bis zum Berichtsheft, und auch über die Kultur des Landes.

Ein Hürde ist die Berufsschule

Das habe geklappt, sagt Neef, weil sich alle Beteiligten in dem Projekt äußerst motiviert der komplexen Aufgabe gewidmet hätten. Erste Voraussetzung dafür sei vor allem anderen: „Man braucht ein gutes Netzwerk“, erklärt die DAA-Projektleiterin. „Und man braucht einen Gesamtkümmerer, der alle Fäden in der Hand hat. Wenn ein Problem auftaucht, muss man schnell sehr engmaschig reagieren.“ Und Problemlagen, oft ganz individueller Natur, gibt es genug. So stehen jetzt alle, die einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, vor der „Herausforderung Berufsschule“, sagt Hilde Cost von der Esslinger IHK. Ohne flankierende Hilfen, ohne weitere Sprachkurse funktioniert das nicht. „Man muss engmaschig dranbleiben“, ist Claudia Neef überzeugt. Nicht nur die Flüchtlinge, auch die Ausbildungsbetriebe brauchen Unterstützung. „Man muss das im vollen Bewusstsein tun, dass es schwierig wird, da darf man nicht blauäugig rangehen.“

Ahmad Nabil ist zufrieden mit dem bisher Erreichten. „Es gefällt mir hier“, sagt der Syrer, der als Flüchtling anerkannt ist. Auch die Wohnungsfrage ist geklärt, sein Chef besorgt ihm ein kleines Apartment. Neben der Arbeit lernt er 28-Jährige weiter Deutsch. Mitte Oktober steht der erste Blockunterricht in der Berufsschule an. Da wird sich zeigen, ob seine Sprachkenntnisse reichen und wie es ist, neben mitunter mäßig motivierten deutschen Teenagern die Schulbank zu drücken.