Hunderte sind bereits ertrunken, am Wochenende kamen wieder Dutzende von Flüchtlingen auf der Seeroute nach Griechenland ums Leben.

Lesbos - Beim Zusammenstoß einer Fähre mit einem Schlauchboot mit 46 Flüchtlingen an Bord sind am Sonntag vor der türkischen Küste mindestens 13 Flüchtlinge ertrunken, 13 weitere werden noch vermisst. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Dogan war das Boot auf dem Weg von Canakkale zur griechischen Insel Lesbos. Unter den Toten waren demnach auch vier Kinder. 20 weitere Insassen konnten geborgen werden. Welcher Nationalität die Flüchtlinge waren, blieb unklar. Es war das zweite Unglück in der Ägäis binnen weniger Stunden.

 

Zuvor war ein Boot mit vermutlich 46 Flüchtlingen kurz vor Lesbos in Schwierigkeiten geraten und gesunken. 20 der Passagiere konnten gerettet werden, die restlichen wurden noch vermisst. Unter ihnen sind nach Angaben der griechischen Nachrichtenagentur ANA ebenfalls Kinder.

Der Andrang auf Kroatien hält an

Am Samstag war bei einem Unglück mit einem Flüchtlingsboot eine fünfjährige Syrerin ertrunken, elf Menschen konnten gerettet werden. Die restlichen der vermutlich 26 Insassen wurden ebenfalls vermisst.

Seit Monaten versucht eine wachsende Zahl an Flüchtlingen – die meisten aus Syrien – , von der Türkei aus mit dem Boot auf eine der griechischen Inseln überzusetzen. Viele von ihnen erleiden Schiffbruch.

Unterdessen hält der Andrang der Flüchtlinge nach Kroatien unvermindert an. Doch der EU-Neuling hat für sie vorläufig erfolgreich die Öffnung der ungarischen und slowenischen Schengengrenzen erzwungen. Am Wochenende rollten an der Zollstation Beremed unablässig die vollgepackten Busse mit mehreren Tausend Flüchtlingen über die Grenze nach Ungarn. Still stiegen die erschöpft wirkenden Passagiere kurz hinter dem Niemandsland in die von den ungarischen Behörden bereitgestellten Busse in Richtung Burgenland um. „Die Lage ist weiter ruhig“, vermeldete der kroatische TV-Senders HRT von der Grenze. Dramatische Szenen spielten sich am Samstag jedoch an Kroatiens Grenzübergängen zu Slowenien ab.

Mit Pfefferspray versuchten slowenische Grenzpolizisten am Übergang Harmica mehreren Hundert Flüchtlingen die Einreise zu verwehren. Im Laufe des Wochenendes gelangten dennoch rund 2000 Menschen über die Grenze. Kroatien habe seine „Verpflichtungen nicht erfüllt“ und „seine Arbeit nicht gemacht“, zeigte sich Sloweniens Premier Miro Cerar verärgert. Zagreb habe unkorrekte Maßnahmen gegen sein Land verhängt. Außenminister Karl Erjavec kündigte an, dass Slowenien zeitlich begrenzt 9000 Flüchtlinge aufnehmen könne, danach seien die Aufnahmekapazitäten erschöpft. Es müsse eine „europäische Lösung“ gefunden werden.