Mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ist derzeit nicht zu spaßen. Wegen einer kritischen Äußerung zum Flüchtlingsabkommen bestellt er schon mal den EU-Botschafter ein.

Istanbul - Wegen einer kritischen Bemerkung über das Flüchtlingsabkommen hat die Türkei nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu den EU-Botschafter Hansjörg Haber einbestellt. Das türkische Außenministerium habe Haber bereits am Dienstag wegen eines als beleidigend empfundenen Satzes zum Gespräch gebeten, berichtete die Agentur am Donnerstag.

 

Vor Journalisten habe Haber demnach in der vergangenen Woche mit Blick auf das Abkommen gesagt: „Wir haben ein Sprichwort: Beginnen wie ein Türke und beenden wie ein Deutscher. Hier ist es umgekehrt.“ Die Türkei habe die Äußerung verurteilt. Haber ist deutscher Staatsbürger und Leiter der EU-Delegation in der Türkei.

Die Türkei und die EU streiten sich zurzeit um die Visumfreiheit für Türken. Sie ist eine Gegenleistung für das Flüchtlingsabkommen mit der EU. Ankara muss noch fünf von 72 Bedingungen für die Visumfreiheit erfüllen, darunter eine Entschärfung der Anti-Terror-Gesetze. Die Türkei lehnt das jedoch strikt ab.