Das Wort „Rohingya“ will er nicht in den Mund nehmen, und seine Regierung will auch nicht eine Einladung Thailands zu einer Konferenz von 15 asiatischen Ländern in Bangkok akzeptieren. Begründung: der Name für die 1,3 Millionen Menschen umfassende Volksgruppe, die seit etwa 1000 Jahren im Grenzgebiet von Myanmar und Bangladesch zu Hause ist, taucht in der Einladung auf. Viele Rohingyas in Bangladesch leben unter ärmlichen Verhältnissen. Aber fanatische nationalistische buddhistische Mönche in Myanmar zettelten mit stillschweigender Unterstützung der Behörden während der vergangenen Jahre eine wahre Treibjagd auf die Rohingyas an. Viele leben inzwischen in Ghettos, und seit einigen Jahren versuchen sie vor Beginn des Monsuns, dem Elend ihrer Heimat Richtung Südostasien zu entkommen.

 

Thailands Diktator stellt sich schwerhörig

US-Außenminister John Kerry appellierte an Thailands Regierung, die heimatlosen Rohingyas, die gegenwärtig unter lebensgefährlichen Bedingungen auf dem Meer dümpeln, in Lagern unterzubringen, und versprach finanzielle Unterstützung. Aber Thailands Diktator Prayuth Chan-ocha stellte sich schwerhörig. Solche Lager, so fürchtet Bangkok, würden eine Rohingya-Auswanderungswelle von Myanmar nach Thailand auslösen. „Die Rohingyas könnten Thailändern die Arbeitsplätze stehlen“, argumentierte der General.

Die Furcht vor einer Massenflucht trieb auch Malaysia, das die von Schmugglern gebrachten Rohingyas bisher stillschweigend aufgenommen hatte, zu einer Kehrtwende. Kuala Lumpur macht die Küsten ebenso dicht wie Indonesien. Beide Länder schwenken auf einen Kurs ein, den sie bisher gescholten haben. Australiens Regierung macht seine Küsten schon seit Längerem mit den gleichen Methoden dicht.