Flüchtlingskinder in Baden-Württemberg sollen künftig von Pensionären unterrichtet werden. Das Kultusministerium rechnet mit rund 30.000 schulpflichtigen Kindern aus anderen Ländern, die in diesem Jahr nach Baden-Württemberg kommen.

Stuttgart - Für den Unterricht der Flüchtlingskinder will das Land auch pensionierte Lehrer einsetzen. Das Kultusministerium rechnet mit rund 30 000 schulpflichtigen Kindern aus anderen Ländern, die in diesem Jahr nach Baden-Württemberg kommen, wie ein Sprecher am Montag in Stuttgart sagte. Ursprünglich war das Land von halb so vielen ausgegangen und hatte einen Bedarf von rund 560 zusätzlichen Lehrern genannt. Nun müssten weitere 400 bis 500 dazukommen. Zunächst hatten die „Stuttgarter Nachrichten“ darüber berichtet.

 

Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sind in diesem Schuljahr bereits so viele Pädagogen eingestellt worden, dass nur noch wenige für die zusätzlichen Aufgaben in der Flüchtlingskrise verfügbar sind. Das sagte Landesgeschäftsführer Matthias Schneider am Montag.

Derzeit gibt es rund 1800 Förderklassen

Derzeit gibt es nach Ministeriumsangaben rund 1800 Förderklassen, in denen im Schnitt 13 bis 15 Kinder Deutsch lernen. Nur wenige Pädagogen hätten die Qualifikationen für Deutschkurse als Fremdsprache, sagte Schneider. „Das kann man nicht von heute auf morgen nachholen.“ Daneben sei kaum vorherzusagen, in welche Kommunen Flüchtlinge aus den Erstaufnahmeeinrichtungen kommen - und wo so der Bedarf an Förderklassen steige.

Im Kultusministerium werde mit Zusatzkosten von 30 bis 40 Millionen Euro kalkuliert. Nach sechs Monaten Aufenthalt greift im Südwesten die Schulpflicht für Flüchtlingskinder. Sie können allerdings schon vorher die Schule besuchen.