Bürger aus Kernen haben am Dienstag die neue Flüchtlingsunterkunft besichtigt, am Mittwoch kommen 50 Flüchtlinge an. Sie finden helle Räume mit viel Platz für Begegnungen vor. Bei den Sanitär- und Kochcontainern gibt es Änderungen.

Kernen-Stetten - Nagim Amery, der Hausmeister von der Kreisbaugesellschaft Waiblingen und sein „Ertüchtigungsteam“, wie die Truppe offiziell heißt, haben fleißig geschafft. Als Elisabeth Schober vom Arbeitskreis Asyl am Montag in der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Kirchstraße 30 in Stetten vorbeigeschaut hat, herrschte dort noch gähnende Leere. Nur der Sperrholzboden lag schon drin. Am Dienstag war alles fertig und bereit, zum einen für die Besichtigung durch die Bürger, aber auch für die 50 jungen Männer aus Afrika, die an diesem Mittwochmorgen erwartet werden.

 

Gerade mal zwei Tage dauerte der Umbau von einer Fabrik- und Werkhalle in eine Flüchtlingsunterkunft, in die Somali, Nigerianer, Gambier, Tunesier und Algerier einziehen werden. Jetzt stehen Metallbetten in den Räumen, auf denen jeweils Bettzeug, zwei Teller und eine Tasse bereitliegen. Bis zu zehn Personen können in den unterschiedlich großen Räumen untergebracht werden, und dennoch gibt es überall genügend Platz für Spinde, Tische und Stühle. Es gibt einen separaten Raum für Waschmaschinen und einen riesigen Gemeinschaftsraum. „Die Menschen bekommen in jeder Unterkunft, was sie zum Leben brauchen, aber hier haben sie zudem Freiraum“, sagte Hausmeister Amery, der fast alle Unterkünfte im Kreis kennt.

Platz für Begegnungen

„Hier ist ausreichend Platz für Begegnungen, wir möchten nämlich schon lange ein Asylcafé einrichten“, sagte Elisabeth Schober. Ein wenig enttäuscht war die engagierte Flüchtlingshelferin, dass wieder nur Männer kommen. „Die Unterkunft wäre auch für Familien sehr schön gewesen, aber so ist es eben.“ Der AK Asyl wird die Neuankömmlinge von der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe, die ab 9 Uhr erwartet werden, in Empfang nehmen. „Eigentlich war die Ankunft erst für Donnerstag geplant, aber wir bekommen es hin. Das DRK macht belegte Brote, und Helfer von uns haben ein paar Kuchen gebacken“, sagt Elisabeth Schober.

Sanitär- und Kochcontainer werden im Hof aufgebaut

Auch direkte Nachbarn kamen am Dienstag vorbei, um sich vor Ort umzuschauen. Die meisten zeigten sich angetan von den hellen, geräumigen Zimmern und sind bereit, sich mit der neuen Situation anzufreunden. „Es ist schön, dass sie hier so viel Platz haben“, sagte Horst Kegel, der in Sichtweite der neuen Unterkunft wohnt.

Eine kleine Planänderung musste Andreas Burkhardt von der Kreisbaugruppe, der für die Liegenschaften im Rems-Murr-Kreis verantwortlich ist, allerdings vornehmen. Ursprünglich sollten die Sanitär- und der Kochcontainer im hinteren Bereich des Geländes aufgestellt werden. Aufgrund eines Zufahrtsrechts und einer Gasse für die Feuerwehr sei dies aber doch nicht möglich gewesen, sagte Burkhardt. Stattdessen werden sie nun im Hof vor der Unterkunft aufgebaut. Abgesehen davon sei in Stetten alles reibungslos über die Bühne gegangen. Nicht zuletzt dank Nagim Amery und seinem tatkräftigen „Ertüchtigungsteam“, zu dem Flüchtlinge aus der Festhalle in Schmiden und der Hangweide in Kernen gehören.