Der Bezirksbeirat hat in nicht öffentlicher Sitzung die Flüchtlingsunterkunft im Weilimdorfer Stadtteil Hausen besucht. Im Januar werden dort an der Steinröhre bis zu 243 Menschen einziehen. 14 Quadratmeter misst ein Zimmer für drei Personen.

Hausen - Am vergangenen Donnerstag hat der Bezirksbeirat die neue Flüchtlingsunterkunft im Weilimdorfer Stadtteil Hausen besichtigt. Der Termin sei nicht öffentlich, da in der Bevölkerung sicher ein großes Interesse vorherrsche, man aber keine Besuchermassen durch die Einrichtung führen könne, sagte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich gleich zu Beginn. Damit die Bürger dennoch erfahren, wie es dort aussieht, habe man entgegen der sonstigen Gepflogenheiten die Presse zu der nicht öffentlichen Sitzung eingeladen.

 

Der Standort Steinröhre sei von der Verkehrsanbindung sicherlich nicht optimal, sagte Zich, Dies auch im Hinblick auf die älteren Personen unter den ehrenamtlichen Helfern. Bezüglich des vom Bezirksbeirat geforderten Fußwegs bis zum Hausenring gebe es noch keine Rückmeldung von der Stadtverwaltung. Die drei Systembauten wurden in den vergangenen Monaten auf einem brach liegenden Sportplatz an der Gemarkungsgrenze zu Ditzingen errichtet. Maximal 243 Menschen können dort untergebracht werden.

Die Gebäude sind für zunächst fünf Jahre genehmigt

Errichtet hat die Gebäude die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG). Deren Geschäftsführer Helmuth Caesar erklärte, dass der große Vorteil dieser Systembauten darin bestehe, dass man nicht auf einen Hersteller angewiesen sei, sondern die Gewerke einzeln beauftragen könne. Außerdem seien sie mit vier Monaten Entwicklungs- und vier Monaten Bauzeit recht schnell zu errichten. Pro Heimplatz müsse man dabei mit Kosten von etwa 20 000 Euro rechnen. Genehmigt seien die Unterkünfte für fünf Jahre, diese Genehmigung könne maximal um fünf weitere Jahre verlängert werden, dann erlösche die Erlaubnis für die Flüchtlingsunterbringung definitiv, sagte Caesar. „Möglich wäre eine andere Anschlussnutzung, etwa als Kindertagesstätte.“

Solveigh Schuch, ebenfalls von der SWSG, führte die Bezirksbeiräte durch das mittlere der drei Gebäude. Dort sind im Erdgeschoss neben Bewohnerzimmern auch Büros für die Betreuer und Gemeinschaftsräume vorgesehen. „Der Saal reicht nicht für 243 Menschen aus, das ist klar, aber er bietet eine Möglichkeit, um Veranstaltungen zu machen oder zusammenzukommen“, sagt Ulrike Zich. Zudem hätten auch schon einige Hausener Organisationen wie das Kinder- und Jugendhaus oder die Stephanusgemeinde Räume für Sprachkurse oder andere Nutzungen angeboten. Neben dem großen Versammlungsraum gibt es noch einen kleineren, der durch eine Trennwand nochmals unterteilt werden kann.

14 Quadratmeter für drei Personen

Im Obergeschoss befänden sich ausschließlich Bewohnerzimmer, die genau gleich angelegt seien wie auf den zwei Stockwerken in den beiden anderen Gebäuden, erklärte Schuch. Immer 24 Menschen teilen sich die Sanitärräume und eine Küche, die Kühlschränke werden in den 14 Quadratmeter großen Zimmern aufgestellt. Die Zimmer sind für jeweils drei Menschen vorgesehen und dafür mit einem normalen und einem Stockbett sowie mit Tisch und Stühlen ausgestattet. Über eine Verbindungstür können auch zwei Zimmer gemeinsam genutzt werden, etwa von größeren Familien.

Noch fehlen die Möbel. Ansonsten sei die Unterkunft aber weitestgehend bezugsfertig und könne bis spätestens Mitte Januar belegt werden, sagte Schuch. Dann stehe auch der Zaun um die Unterkunft, und der unbebaute Teil des Sportgeländes solle bis dahin wieder eingeebnet sein. „Wir wollen den Platz gerne nutzen für Spiel- und Sportangebote“, erklärte der Sprecher des Flüchtlingskreises, Werner Bossert. Dafür suche man derzeit Tore, Basketballkörbe und ähnliches.

Er zeigte sich erfreut, dass die Evangelische Gesellschaft, die bereits die Menschen in der Notunterkunft am Spechtweg betreut, diese Funktion für alle Weilimdorfer Flüchtlingsheime übernehmen wird: „Wir sind froh, dass wir nur einen Ansprechpartner haben.“ Ob die Unterkunft in der Steinröhre im Januar dann auch mit den Menschen belegt wird, die derzeit noch in der Sporthalle am Spechtweg untergebracht sind, entscheidet sich nach Auskunft des Sozialamts allerdings erst am kommenden Donnerstag.