Der jetzt vorgelegte Abschlussbericht zu dem tödlichen Unfall bei einer Flugschau in Backnang-Heiningen vor zwei Jahren macht Luftverwirbelungen einer 800 Meter vorausfliegenden Maschine für den Absturz des Flugzeugs verantwortlich.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Exakt zwei Jahre nach dem Absturz eines viersitzigen Fliegers während einer Flugschau der Luftsportgruppe im Backnanger Stadtteil Heiningen, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig jetzt ihren Abschlussbericht vorgelegt. Der aufwendigen Expertise zufolge sind Luftturbulenzen, die eine zuvor gestartete Maschine hinterlassen hatte, die Ursache für den Absturz. Den Piloten trifft nach der Aussage des Untersuchungsführers Frank Stahlkopf keine Schuld: „Auch der beste Flugkapitän hätte in dieser speziellen Situation keine Chance gehabt“, sagte er auf Nachfrage.

 

Der 67-jährige Pilot hatte das einmotorige Flugzeug am 9. September 2012 um 17.08 Uhr mit drei Gästen an Bord zu einem Rundflug gestartet. Kurz nach dem Abheben kam die Maschine in geringer Höhe plötzlich in Schräglage, prallte neben der Piste auf dem Boden auf und geriet in Brand. Zwei Personen, der Pilot und ein 15-jähriges Mädchen, konnten von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Die damals 44-jährige Mutter des Mädchens und ein 30-jähriger Mann wurden in ein Krankenhaus gebracht. Der Mann erlag seinen schweren Verletzungen wenige Tage später. Die Frau überlebte die Tragödie als einzige – wenn auch wohl für immer gezeichnet.

Die Experten der Bundesstelle gehen nun, nach aufwendigen Nachberechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Testflügen mit Rauchsimulationen auf einem Flugplatz im brandenburgischen Reinsdorf davon aus, dass eine sogenannte Wirbelschleppenbildung die Schieflage der Unglücksmaschine verursacht hat. Hinterlassen habe die tödlichen Turbulenzen ein etwa eine Minute zuvor gestarteter Oldtimer vom Typ Antonov II. Der in den 50er-Jahren gebaute, fünfeinhalb Tonnen schwere Doppeldecker sei bereits rund 800 Meter entfernt gewesen, als das deutlich kleinere Flugzeug in den Luftstrudel geriet. Dieser sei so stark gewesen, dass der Pilot die Drehung seines Flugzeugs trotz entsprechender Gegenmaßnahmen nicht mehr verhindern habe können. Die Maschine sei intakt gewesen, Hinweise auf eine technische Störung hätten sich keine ergeben. Das Flugzeug sei ordnungsgemäß zum Verkehr zugelassen und nachgeprüft worden.