Jakoba, Valerie und Sofie dürfen ein Jahr lang kostenlos die Kunstschule in Waiblingen besuchen. Der Förderverein der Freunde der Galerie Stihl hat die drei begabten Mädchen mit Stipendien belohnt.

Waiblingen - Das Auge hat etwas Magisches. Unwillkürlich tritt man näher heran, um es genau anzuschauen. Das Auge schaut zurück. Es wirkt, als wäre es lebendig, obwohl Valerie Bachorz es in Schwarz und Weiß gemalt hat. Die Zeichnung ist nur eine von vielen, welche die 14-Jährige aus Waiblingen in ihrem Fundus hat. Seit sie in die erste Klasse geht, besucht sie auch Kurse der Kunstschule Unteres Remstal. „Valerie füllt ständig Skizzenbücher“, sagt die Kunstschul-Leiterin Christine Lutz: „Am liebsten zeichnet sie, das Malen macht ihr aber auch Spaß.“

 

Anerkennung für hervorragende Leistungen

Da trifft es sich gut, dass Valerie nun ein Jahr lang kostenlos Kurse besuchen und nach Herzenslust genau das tun darf. Denn der Förderverein Freunde der Galerie Stihl Waiblingen hat ihr ein Stipendium gewährt, das die Kosten dafür abdeckt. „Es ist vor allem als Anerkennung für hervorragende Leistungen und als Ansporn gedacht, sich weiter in der Kunst zu engagieren“, sagt der Vorsitzende Hansjörg Thomae über das Stipendium, das der Förderverein nun zum zehnten Mal vergeben hat.

Neben Valerie Bachorz haben die zwölfjährige Jakoba Schlotterbeck und die 13 Jahre alte Sofie Elbe ein Stipendium erhalten. Auch Sofie zeichnet sehr gerne, damit angefangen hat sie schon im Kindergartenalter. „Der Freitag ist bei Sofie total voll, aber die Kunstschule würde sie trotzdem niemals sausen lassen“, sagt Sofies Mutter. „Sofie wendet gerne die Technik der Collage an und experimentiert mit vorgefundenen Motiven. Sie ist sehr experimentierfreudig und geht kreativ mit Materialien um“, lobt Christine Lutz. Nur ein Beispiel dafür ist die Lampe, die Sofie zur Preisverleihung mitgebracht und an die Staffelei gehängt hat. „Eigentlich wollte ich ein Porträt von Katniss zeichnen“, sagt die 13-Jährige. Ihre Bleistiftzeichnung der Protagonistin aus einem Science-fiction-Abenteuerfilm hat sie dann aber passend zu dessen Titel „Catching Fire“ durch wild lodernde Flammen ergänzt und schließlich zu einer mehrdimensionalen Wandlampe gestaltet.

Mancher Stipendiat wird Vollblutkünstler

Jakoba Schlotterbeck ist die Jüngste der drei Stipendiatinnen. Malen, Zeichnen, Drucken – die Zwölfjährige kann sich für die verschiedensten Techniken begeistern. Eines ihrer Lieblingsthemen ist die Natur mit allem was dazu gehört. Landschaften, vor allem aber tauchen immer wieder Tiere in ihren Arbeiten auf. „Jakoba ist für ihr Alter sehr weit“, sagt Christine Lutz und zeigt auf das Bild einer Meise, die vor einem pinkfarbenen Himmel durch die Lüfte flattert: „Sie hat auch ein gutes Gefühl für Farbharmonien. Dieses Talent muss unbedingt gefördert werden.“

Ein Jahr lang dürfen die drei Mädchen nun kostenfrei in der Kunstschule werkeln. Allerdings hätten sie einen Arbeitsauftrag, sagt Christine Lutz: „Wenn die Zeit um ist, werden die Drei mit ihren Fortschritten vorgestellt. Eine Arbeit wird ausgewählt und kommt in die Sammelmappe, in der Arbeiten von Stipendiaten der vergangenen Jahre stecken.“ Unter denen sei manch einer, der sich als Künstler etabliert habe, sagt Hansjörg Thomae ein bisschen stolz. Romin Walter beispielsweise, den man als einen der ersten gefördert habe.