Am Fornsbacher Waldsee ist vorübergehend das Wasser abgelassen worden, um das erst im vergangenen Jahr neu installierte Auslassbauwerk nachzujustieren. Die Fischbestände tummeln sich derweil in einem nahe gelegenen Teich.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Murrhardt - So mancher Ausflügler in Murrhardt wird sich dieser Tage ein wenig erschreckt haben. Der Fornsbacher Waldsee, normalerweise ein idyllisches Kleinod in naturbelassener Umgebung, präsentierte sich so gar nicht als Naherholungsoase. Statt einer spiegelnden Wasseroberfläche war vom Ufer aus braune Schlacke zu sehen – als ob jemand aus Versehen den Stöpsel gezogen hätte.

 

Der „Mönch“ wurde nachjustiert

Tatsächlich sei das Wasser in der vergangenen Woche abgelassen worden, bestätigt der Murrhardt Amtsleiter für Wirtschaft, Kultur und Tourismus, Uwe Matti. Dies allerdings bewusst und geplant. Das erst im vergangenen Jahr installierte neue regulierbare Auslaufbauwerk, in Fachkreisen Mönch genannt, habe nachjustiert werden müssen. „Und da haben wir uns gedacht, dass wir gleich mal den Fischbestand kontrollieren könnten“, sagt Matti. Neben Karpfen und anderen Kiemenatmern, welche die Stadt jedes Jahr für die Angler eigens im naturtrüben Wasser aussetzt, halte der See auch von Gourmets besonders geschätzte Zander bereit. Matti ist schon seit mehr als zehn Jahren der Tourismusbeauftragte der Stadt, doch er hat „keine Ahnung, wie die da einst hineingekommen sind“. Seitens der Stadt sei man darüber natürlich hocherfreut. Seit vielen Jahren habe sich der Bestand gehalten, obwohl man zur Vermehrung dieser Gattung noch nie etwas künstlich beigetragen habe. Auch jetzt habe man beim Abfischen rund 50 Jungtiere eingefangen. Diese sind zusammen mit den anderen Fischen, die nicht gleich in einem Kochtopf gelandet sind, jetzt erst einmal in einem kleineren nahe gelegenen Teich „geparkt“ worden.

Nachdem das Seeufer gereinigt und die Befestigung überprüft wurden, hat man mittlerweile wieder begonnen, den See über einen natürlichen Bachlauf zu bewässern. Bis der Waldsee gänzlich vollgelaufen ist, werde es wohl noch einige Wochen dauern, schätzt Matti, „es sei denn, es kommt eine größere Regenfront“. Wie viele Liter genau nötig sind, vermag Matti aus dem Stegreif nicht zu sagen, aber trotz der recht überschaubaren Größe des Waldsees und einer Maximaltiefe von knapp drei Metern, „sind es schon einige“. Die Auffrischung werde sicherlich dazu beitragen, dass die schon in diesem Jahr sehr gute Wasserqualität noch verbessert werden kann.

Schlüsselbund taucht nicht wieder auf

Schatzsucher muss Matti indes enttäuschen. Ein Mann, der vor zwei Jahren beim Bootfahren seinen Schlüsselbund verloren hatte, fand diesen nicht etwa wieder. „Völlig unwahrscheinlich bis unmöglich“, kommentiert Matti das Vorhaben. Einmal sei ein Mofa nach dem Abfischen aufgetaucht, ansonsten zeige sich höchstens das ein oder andere Weizenbierglas vom Waldseefest. Wer die Hoffnung auf einen freigelegten Münzgeldberg oder andere Reichtümer dennoch nicht aufgeben will, wird sich ohnehin erst einmal gedulden müssen. Frühestens in drei Jahren, sagt Matti, werde das Wasser das nächste Mal abgelassen.