In einer Fotoausstellung im Stadtmuseum im Gelben Haus eröffnen 60 Kinder und Jugendliche die Sicht auf ihre Heimatstadt aus ihrer besonderen Perspektive. Und die ist nicht nur durch ihre Größe bestimmt.

Esslingen - Kinder sehen ihre Stadt anders als Erwachsene. Und das liegt nicht nur allein an ihrer Größe. Wie anders dieser Blickwinkel sein kann, zeigt die Ausstellung „Fotogeschichten. Esslingen, die Stadt in der ich lebe!“ , die vom 15. April bis zum 16. Mai im Stadtmuseum im Gelben Haus in Esslingen zu sehen ist.

 

„Burger King“, „Skatepark“, „Schäferwehr“ oder „Meine Mama“ lauten einige Titel der Bilder, welche 60 Schülerinnen und Schüler der Waisenhofschule und der Rohräckerschule im Alter von acht bis 17 Jahre gemacht haben. Das Spektrum der Motive ist groß, denn: „Jugendliche fotografieren eher Orte, an denen sie sich aufhalten, Kinder eher Historisches, wie Kirchen oder Details“, erklärt Martin Beutelspacher, Leiter der Städtischen Museen Esslingen.

Kinder fotogarfieren und gestalten die Ausstellung

Für das pädagogische Projekt, das zum fünften Mal stattfindet, hat Effi Grimmer bereits mehrere Preise gewonnen. „Das Geld habe ich in Fotoapparate investiert“, sagt die Leiterin der Museumspädagogik. So kann sie Kindern, die keine eigene Kamera haben, aushelfen. Damit waren die gut ausgerüstet, als sie sich mit ihren Lehrern auf eine Fotosafari durch ihre Heimatstadt Esslingen begeben haben.

„Wichtig war“, sagt Glimmer, „dass die Kinder überall miteinbezogen wurden“. Da es sich nicht nur um ein Foto-, sondern auch um ein Ausstellungsprojekt handelt, hat eine Jury aus Jugendlichen gemeinsam mit Fachleuten schließlich die gelungensten 60 von mehr als 200 Fotos ausgewählt. Sie waren auch an der Gestaltung des Ausstellungsraumes beteiligt, rahmten die Bilder und gaben ihnen Titel. Auch an der Pressekonferenz und die Vernissage, die an diesem Freitag stattfindet, hatten sie teil. „Wir mussten manchmal hart diskutieren, welche Bilder es werden sollen“, sagt Effi Grimmer. Doch sei diese reale Erfahrung wichtig für sie gewesen.

Nicht jeder auf der Straße lässt sich ablichten

Die Herausforderungen stellten sich jedoch schon zu Beginn ein. So haben die Jüngeren der Kinder spontan fotografiert, dennoch war es gar nicht so einfach, sich auf drei bis vier Motive festzulegen. „Wir hatten bereits vorher ausgemacht, was wir fotografieren“, sagt dagegen der 15 Jahre alte Patrick Neher. Doch galt es Menschen auf der Straße zu fragen, ob man sie fotografieren darf. „Viele wollten das nicht“, sagt der Schüler. Also haben sie oftmals gewartet bis die Leute weg waren.

„Den Kindern war wichtig, dass es wie eine echte Ausstellung behandelt wurde“, sagt Grimmer. Ihre Ideen, wie die des acht Jahre alten Robert Pache, die Fotos teilweise an Schnüren aufzuhängen, wurden auch tatsächlich umgesetzt. Darüber zeigt sich der Drittklässler aus der Waisenhofschule auch sehr stolz.

Die Eröffnungsveranstaltung zu den Fotogeschichten findet am Freitag um 17 Uhr im Kutschersaal der Stadtbücherei statt. Anschließend geht es in den Räumen des Stadtmuseums weiter. Neben einer Einführung der Teilnehmer gibt es Musik, Snacks und Getränke. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.