Jetzt ist die beste Zeit auf die Suche nach den "Kräutern der Provence" zu gehen - Fünf Tipps.

Der Duft
Rosmarin, Bohnenkraut, Oregano, Thymian: Das sind die klassischen Kräuter der Provence, sagt Guillaume Liardet. Und studiert amüsiert, was sonst noch alles für Zutaten auf der Gewürzdose stehen, die ein Besucher aus Deutschland mitgebracht hat. „Interessante Mischung. Nur kennen wir die so gar nicht. Wir verwenden die Kräuter einzeln, frisch und nicht zu sparsam, passend zu den Speisen“, sagt der Kräuterbauer in dritter Generation. Dort, wo die Lavendelfelder von Mitte Juli bis Ende August überschäumen, in der Umgebung des hübschen Städtchens Sault, betreibt er mit Mutter Régine auf ihrer „Ferme la Parente“ eine Destillerie für Aromapflanzen. Liardet weiht seine Besucher in das Geheimnis ein, wie er den Gewürzkräutern, Zedern und Zypressen ihre ätherischen Öle entlockt. www.distillerie-aromaplantes.com

 

Im Basilikum schwelgen
Die Nase schnuppert es sofort. So unterschiedlich ist der Duft der kleinen Blättchen! Nach Zitrone, Zimt, Anis, Gewürznelke, Minze. 40 Sorten Basilikum hegt Catherine Pisani auf dem Landgut ihres Vaters bei Roussillon mit Blick auf das Herz des Lubéron. „Der magische Berg beschützt meine Pflanzen“, sagt die Basilikumzüchterin. Die Samen und Setzlinge lässt sie sich mitbringen, bestellt sie im Internet oder reist dafür in der Welt herum. Besucher dürfen sich durch die Felder riechen und danach Basilikum-Honig oder Pesto erstehen. www.lafermeauxbasilics.com

Geschmacksabenteuer
Jacqueline braucht bloß vor die Tür zu treten: Und schon fängt sie an zu zupfen. Wilde Kräuter und Blumen, die in Mauerritzen, auf Wiesen und am Wegesrand in Brantes wachsen. Malven, Mohnblüten, zerzausten, aber unglaublich aromatischen Thymian, Fenchel, Rauke, Knoblauch, falsche Pfefferminze und unbekannte, betörend duftende Kräutlein. Gleich wird ihre Freundin und Kräuterköchin Odile daraus ein köstliches Mahl zubereiten. Danach speisen und trinken alle zusammen auf der weinumrankten Terrasse ihres Hauses in diesem winzigen Bergdorf, das waghalsig an einem Berghang klebt. Es ist wie ein Besuch bei Freunden - man vergisst beinahe, dass dieses „Geschmacksabenteuer“ 30 Euro kostet. www.lesaventurieresdugout.com

Im Museumsgarten
Noch nie im Leben haben die Besucher eine solche Vielfalt an Tomaten gesehen. Oder so intensiv ihr Aroma geschmeckt. Denn auf diesem Bio-Bauernhof, der gleichzeitig ein Museumsgarten ist, hätscheln Rose Combe und ihr Team rund 100 Sorten. Lilafarbene, gelbe, weiße, bonsaikleine, birnenförmige und Tomaten, die aussehen wie ein Ochsenherz. Alle darf man kosten. Die Gärtnerinnen öffnen die Pforten ihres Hofes in Sarrians gegen ein kleines Entgelt, lassen die Besucher auch in alte Obstsorten beißen und an fast vergessenen Kräutern knabbern. Oder sie unterweisen sie ihm Flechten eines „Fuseau“, einer Art Spindel mit frischem Lavendel umwickelt, für guten Duft im Schrank.www.oiselet.com

Selbst Creme mischen
Kräuter können auch schön machen. Den Beweis liefert Katja Stojetz, Chefin einer nagelneuen Bio-Kosmetikfirma bei Vaison-la-Romaine. Sie selbst, versichert die gebürtige Odenwälderin, verwende schon jahrelang dieselbe Creme auf Kräuterbasis, eigenhändig zusammengerührt. Also nichts wie ran: In Workshops in einem Nebenraum der Fabrik kann man seine eigene Kosmetik herstellen, vom Aftershave über das Duschgel bis eben zur Gesichtscreme. Hygienisch rein gilt es zu hantieren mit Pipette, Flakons, Reagenzgläsern, Rührstab. Und exakt abzumessen mit Briefwaage, Thermometer, Messbecher: Extrakte aus Kamille und Calendula, ätherisches Öl aus der Geranie. Vielleicht doch noch etwas Hautstraffer aus Hahnenkamm? Um Himmels willen, sagt die anwesende Chemikerin und prüft hektisch den pH-Wert. Aber alles ist im grünen Bereich. Und auf der Haut fühlt sich die neue Creme richtig gut an. www.huiles-et-sens.com

Infos zur Provence

Unterkunft
Hostellerie du Val de Sault, Sault, jedes Zimmer ist sehr persönlich eingerichtet, gutes Restaurant, www.valdesault.com , DZ ab 135 Euro;
Montmirail in Gigondas, wunderbare Lage, gutes Restaurant, www.hotelmontmirail.com , DZ ab 89 Euro

Essen
Restaurant le Mesclun Séguret, Rue des Poternes, raffinierte Küche, lauschiger Garten, 2-Gang-Gourmetmittagsmenü 19 Euro; www.lemesclun.com
Restaurant Le Laurier, Faucon, Place de la Mairie, regionale Speisen, mitten auf dem kleinen Marktplatz, Marktmenü 26 Euro www.restaurantlelaurier.com

Was Sie tun und lassen sollten
Auf jeden Fa ll Roussillon besuchen. Die Fassaden des Bilderbuch-Dorfes leuchten rot, orange und gelb dank seiner Ockersteinbrüche.
Auf keinen Fall in den tausendfach vertretenen Souvenirläden „Provenzalische Kunst“ erwerben. Es ist meist Billigramsch.