Frankreich greift jetzt auch in Syrien den Islamischen Staat aus der Luft an – und unterstützt damit de facto den Diktator Baschar al-Assad, kommentiert StZ-Korrespondent Axel Veiel.

Paris - Nun will sich Frankreich also auch in Syrien militärisch engagieren. Wie im Irak dürfte die französische Luftwaffe demnächst auch dort Angriffe auf Stellungen des Islamischen Staats (IS) fliegen. Dass sich in dem Bürgerkriegsland deshalb etwas zum Guten wendet, ist leider wenig wahrscheinlich. Die Terrormiliz wird kaum klein beigeben, nur weil zu den  aufs Jahr gerechnet 6500 amerikanischen Luftangriffen noch ein paar französische hinzukommen. Allein Bodentruppen könnten das Kräfteverhältnis nachhaltig erschüttern. Doch französische Soldaten ohne klares Kriegsziel auf ein vollkommen unübersichtliches Schlachtfeld zu schicken – davor schreckt Staatschef François Hollande aus gutem Grund zurück.

 

Zum Guten wendet sich damit allenfalls in Frankreich selbst etwas – wenn sich die Hoffnung erfüllen sollte, mit Hilfe von Aufklärungsflügen Erkenntnisse über geplante Terrorattacken des IS zu erlangen. Ansonsten bleibt Hollande nur die Genugtuung, dass er Frankreichs Syrienpolitik den Realitäten angepasst hat. Mit der Strategie, vorrangig Syriens Staatschef Assad auszuschalten, stand Hollande zuletzt weitgehend allein da. Türken, Briten und Amerikaner sehen in Assad das kleinere Übel und handeln danach. Sie attackieren den IS und schlagen sich damit de facto auf die Seite Assads. Die Franzosen tun das nun auch.