Wegen der Terrorgefahr gilt in den kommenden Tagen die höchste Sicherheitsstufe am Nil, auch wenn sich der unorthodoxe Pontifex aus Argentinien weigert, in einem Papamobil mit schusssicheren Scheiben durch Kairo zu fahren. „Darin fühle ich mich wie in einer Sardinenbüchse“, meint der 80-Jährige. Das tonnenschwere Gefährt hindere ihn daran, mit den normalen Leuten in Kontakt zu kommen. Höhepunkt seines Besuchs ist am Samstagmorgen ein Open-Air-Gottesdienst im sogenannten Stadion der Luftwaffe, das am Stadtrand auf einem Militärgelände liegt.

 

„Der Papst des Friedens im Ägypten des Friedens“, lautet das offizielle Motto des Besuches. Das Logo zeigt den winkenden Franziskus mit einer Friedenstaube vor dem Nil, den Pyramiden und der Sphinx. Im Zentrum des Bildes aber stehen Kreuz und Halbmond, um die Hoffnung auf eine friedliche Koexistenz von Christentum und Islam zu symbolisieren. Diese streben auch die 14 Al-Azhar-Studenten an, die am Sonntagsgottesdienst der deutschen Gemeinde teilnahmen. Für die Radikalisierung unter Muslimen machen sie auch die Zustände im eigenen Land verantwortlich: Islamistische Gewalttäter seien deshalb so leicht zu indoktrinieren, weil es in Ägypten keine Meinungsfreiheit gebe und keine Möglichkeit bestehe, offen zu diskutieren, auf andere einzuwirken und sie so vom Irrweg abzubringen. Daher braue sich im Untergrund etwas zusammen, was der Rolle von Religion fundamental widerspreche, nämlich in Frieden miteinander zu leben, sagen sie. Auch ihr Gastgeber, Pfarrer Stefan El Karsheh, ist draußen vor der Kirchentür wieder zurück in der harten Realität. Nach den Anschlägen in Tanta und Alexandria vor Ostern will die ägyptische Polizei jetzt auch über dem Eingangstor seiner deutschen Kirche zwei Überwachungskameras installieren.