Was tun, wenn die Banditen nah und die Gesetzeshüter fern sind? Mit Natalie Portman, Joel Edgerton und Ewan McGregor in den Hauptrollen erzählt der Western „Jane got a Gun“ von Mühen und Tücken der Notwehr.

Stuttgart - Wer die harten, zwischen Mythologie und Historie, Idealismus und Zynismus pendelnden Geschichten des Westerns mag, wird seit einigen Jahren mit Filmen bedient, die ohne großen Medienhype um eine Renaissance der Gattung nach Möglichkeiten suchen, das Alte neu zu erzählen, so wie „The Homesman“ von Tommy Lee Jones, „The Salvation“ von Kristian Levring oder „Slow West“ von John Maclean. Auch „Jane got a Gun“ von Gavin O’Connor“ will der Tradition treu bleiben, ohne sie nachzuäffen.

 

Dies ist ein verhalten emanzipatorischer Western, die Untersuchung, was eine Frau tun kann in einer Welt, die Frauen keine Chance gibt, jedenfalls nicht auf ihren dreckigsten Kampfplätzen, auf denen es ums nackte Überleben geht. Natalie Portman spielt ganz hervorragend die Titelfigur Jane Hammond, deren Mann Bill (Noah Emmerich) sich eines Tages zerschossen und mit letzter Kraft auf ihre einsam gelegene Farm retten kann. Er ist mit der Outlaw-Bande der Bishop-Brüder (u. a. Ewan McGregor) aneinandergeraten, zu der er selbst einmal gehört hat, und die wird nun gewisslich kommen, um alles niederzumachen.

Jane kann zwar auch eine Waffe in die Hand nehmen, aber das wird nicht reichen. Also versucht sie, ihren saufenden, eifersüchtigen, verbitterten Ex-Verlobten (Joel Edgerton) als Revolvermann zu rekrutieren. In jeder Sekunde verweigert dieser Film, dessen Produktion beinahe geplatzt wäre und dessen ursprünglich geplante Regisseurin Lynne Ramsay hinschmiss, das Gloriose allgemeinen Waffenschwingens: Er zeigt das Beängstigende daran.

Jane got a Gun. USA 2014. Regie: Gavin O’Connor. Mit Natalie Portman, Joel Edgerton, Ewan McGregor. 98 Minuten. Ab 12 Jahren.