Der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderats besucht das Frauenunternehmen Zora.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Ost - Für den ungewöhnlichen Besuch hatten sich die Mitarbeiterinnen des Frauenunternehmens Zora im Stuttgarter Osten gut vorbereitet: Bereits kurz nach 15 Uhr war im Kinderkaufhaus Zorella an der Hackstraße die Präsentation startklar; Kaffee und Kuchen standen bereit. Dreimal im Jahr besucht der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderats Stuttgarter Unternehmen. Am vergangenen Montag standen die Sozialunternehmen Neue Arbeit und Zora auf dem Programm. Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll macht sich gerne vor Ort ein Bild. „Das ist doch was anderes, als nur in Sitzungen darüber zu reden“, sagte der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen.

 

Für den Ausschuss hatten die Zora-Geschäftsführerin Daniela Steinhoff und ihr Team eine Vorstellung des Frauenunternehmens sowie eine anschließende Betriebsbesichtigung geplant. Das Frauenunternehmen Zora unterhält Sozialkaufhäuser im Stuttgarter Osten: das Secondhand Kaufhaus, den z.megastore und das Kinderhaufkaus Zorella. Doch Zora bietet noch mehr: „Wir konzentrieren uns auf frauenspezifische Förderung“, erklärte Steinhoff. Von schulischer und beruflicher Ausbildung bis zur Weiterqualifizierung und verschiedenen Beratungsangeboten reicht das Zora-Spektrum. So finden bei „Donna Luna“ suchtkranke Frauen Hilfe, bei „promama“ Frauen, die in Mutter-Kind-Heimen leben.

Die Frauen brauchen Hilfe

Rund 560 Frauen haben im Jahr 2012 an den verschiedenen Programmen teilgenommen. Die Kaufhäuser bieten zudem 100 Plätze für Frauen, die über die Maßnahme Arbeitsgelegenheit (AGH) kommen. AGH bietet Empfängern von Hartz-IV eine Beschäftigung zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit.

Die Frauen, die an einem der Programme von Zora teilnehmen, haben alle ihr Päckchen zu tragen. „Es sind wirklich tolle Frauen, allesamt Überlebenskünstlerinnen“, betonte Ingrid Stoll, die Fachbereichsleiterin für Arbeit, Bildung und Soziales. „Aber alle haben Probleme, aufgrund derer sie hier sind.“ Diese reichen von Gewalterfahrungen bis zu Suchtkrankheiten oder chronischen psychischen Leiden. Deshalb brauchen die Frauen Hilfe, um ins Leben zurückfinden zu können.

„Wir brauchen mehr Planungssicherheit“

Ein großes Anliegen hatten die Mitarbeiterinnen von Zora deshalb an den Ausschuss: „Wir brauchen mehr Planungssicherheit“, sagte Steinhoff. Ein Sozialunternehmen sei ein fragiles Gebilde, trotzdem würden sie gerne wissen, ob und wie alles weiterläuft. Ein wenig konnte Bürgermeister Föll beruhigen: „Aus meiner Sicht müssen sie sich über 2013 hinaus keine großen Sorgen machen“, meinte Föll. Sowohl ihm als Bürgermeister als auch dem Jobcenter sei das Fortbestehen des Sozialunternehmens in der jetzigen Form sehr wichtig.

Die pädagogischen Mitarbeitern von Zora werden mit städtischen Mitteln finanziert, die Leiterinnen der Programme sowie die Sachkosten über das Jobcenter. Ein Wegbrechen der Förderung wäre fatal, so Steinhoff. Auch der Bezirksvorsteher Martin Körner betonte die Bedeutung der Institution für den Stadtbezirk: „Die Kaufhäuser sind ein super Angebot. Zora ist ein aktiver Teil der Gemeinwesenarbeit im Osten“, so Körner. „Den Mitarbeiterinnen gilt mein größter Respekt“, lobte er.

Das Frauenunternehmen Zora

Das Frauenunternehmen Zora

Ziel: Zora ist ein Unternehmen von Frauen für Frauen. Es eröffnet durch Beratung, Beschäftigung und Kinderbetreuung die Möglichkeit der beruflichen und sozialen Integration. Frauen entwickeln eine persönliche und berufliche Perspektive. "Zora" steht für Zukunft und Orientierung durch Arbeit und Ausbildung.

Entstehung: Seinen Ursprung hat das Sozialunternehmen im Verein "Arbeiterinnen und Arbeiter Selbsthilfe in Stuttgart" (ASH). Im Jahr 2000 wurde das ASH-Frauenprojekt als Gesellschaft ausgegliedert. Die Gesellschafterin des Unternehmens ist der "Förderverein Frauenwerke Stuttgart".

Kontakt: Informationen zu den Programmen von Zora gibt Ingrid Stoll unter 2 68 43 50 oder frauenunternehmen@zora-ggmbh.de.