Reportage: Frank Buchmeier (buc)

Sie schaffen extrem viel. Finden Sie genügend Zeit für Ihren sechsjährigen Sohn Jacob-Lee?
Bisher begleitete mich Jacob meist zu den Dreharbeiten, so dass ich abends bei ihm sein kann – so wie die meisten berufstätigen Eltern auch. Das wird sich allerdings ändern, wenn er jetzt in die Schule kommt. Ich werde daher das erste halbe Jahr gar nicht arbeiten, weil ich für Jacob da sein will, bis er sich an die neue Situation gewöhnt hat.

Keine Angst, dass Sie dann weg vom Fenster sind?
So ticke ich nicht! Es gibt zum Thema Angstbewältigung ein schönes Buch des indischen Philosophen Osho, das möchte ich Ihnen ans Herz legen.

Hat nicht jeder Mensch Angst? Beispielsweise Sie als Mutter davor, dass Ihrem einzigen Kind etwas zustoßen könnte?
Alles kann passieren. Das darf aber kein Grund sein, bestimmte Sachen nicht zu machen. Sie setzen sich doch auch ins Flugzeug, obwohl es abstürzen könnte.

Ich fliege ungern.
Sie müssen an sich arbeiten. Es ist viel besser, wenn man sich durch eine positive Kraft leiten lässt. Ich bin ein abenteuerlustiger Mensch, das typisch deutsche Bedenkentum fehlt mir komplett. Ich habe schon immer lieber gleich das Haus gestürmt anstatt es vorher zu umzingeln.

Niemals Selbstzweifel?
Ich habe früher mitunter Filme gemacht, die ich im Nachhinein nicht gut fand. Aber deswegen würde ich niemals meine Person infrage stellen.

Sind Sie insgesamt zufrieden mit dem, was Sie als Schauspielerin erreicht haben?
Ja, ich bin dankbar, aber grundsätzlich ist meine Reise auch noch lange nicht vorbei. Ich würde beispielsweise gerne mehr gute Komödien wie „Die Kirche bleibt im Dorf“ machen.

Nehmen Sie sich doch lieber Ihren Kollegen Christoph Waltz zum Vorbild: Der mimte in dem Quentin-Tarantino-Kriegsfilm „Inglourious Basterds“ einen Nazi-Offizier und bekam dafür den Oscar. Ich könnte Sie mir gut als Bösewichtin vorstellen.
Falls Sie Tarantino begegnen, geben Sie ihm bitte meine Telefonnummer. Im Ernst: Natürlich fände ich es super, bei großen internationalen Produktionen mitzumachen. Ich war ja vor zwei Jahren bei dem deutsch-kanadischen Mehrteiler „Die Säulen der Erde“ dabei, der in 179 Länder verkauft wurde. Die Umstände wirken sich aufs Ergebnis aus: Es ist ein anderes Arbeiten, wenn nicht ständig aufs Budget geachtet werden muss.