Das Ebersbacher Höhenfreibad bietet freie Sicht bis zum Albtrauf, mollig warmes Badewasser schon am frühen Morgen und viele Angebote für Kinder.

Ebersbach - Wenn Uwe Sepeur aus seinem Dienstzimmer schaut, hat er die glitzernde Wasseroberfläche des Ebersbacher Freibades vor Augen. Eine schönere Aussicht als dem Betriebsleiter bietet sich nur noch den Gästen, die sich auf der am weitesten nördlich gelegenen Liegewiese ausstrecken. Dort oben am Waldrand, vom höchsten Punkt des Bades aus, reicht der Blick bis auf den Höhenzug der Schwäbischen Alb. Nicht zu Unrecht trägt das Familien- und Sportbad deshalb auch den etwas ausführlichen Namen: Waldhöhenfreibad.

 

Schwimmmeister und Elektroniker für Energieanlagen

Seit 21 Jahren kümmert sich der gebürtige Frankfurter Sepeur nicht nur um angenehme Badewassertemperaturen und saubere Sanitär- und Umkleidekabinen, einen großen Teil seiner Arbeitszeit verbringt der Energieanlagenelektroniker und Schwimmmeister mit dem Thema Sicherheit. Möglichst unbemerkt von den Badegästen koordiniert Sepeur den reibungslosen Ablauf der Bädertechnik, die im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert wurde. Die neueste Errungenschaft in Ebersbach ist eine neue Chlordesinfektionsanlage, die mit Granulat arbeitet und deshalb sicherer als das alte Verfahren sein soll.

Beim Erwärmen des Badewassers kann man viel Energie sparen

Nicht nur weil es sich um sein Steckenpferd handelt, auch weil man damit bares Geld sparen kann, sucht der Betriebsleiter immer wieder nach Einsparmöglichkeiten im Energiebereich. Gelohnt hat sich das zum Beispiel bei der Erwärmung des Badewassers, was heute pro Jahr knapp 10 000 Kubikmeter Gas verbraucht. Früher war dafür die neunfache Menge nötig. In Ebersbach steigen die Badegäste schon morgens in das 24 Grad mollig warme Wasser, denn über Nacht schützt eine dicke Kunststoffplane die 900 Quadratmeter große Wasserfläche im Schwimmerbecken vor einem Wärmeverlust. Dass seine Mitarbeiter die tägliche halbe Stunde Auf- und Abrollarbeit genauso akzeptieren wie die Badegäste die dicke Rolle am Beckenrand, freut den Energiefachmann.

Die Sanierungspläne liegen noch in der Schublade

Auch beim Duschwasser hat sich Sepeur etwas einfallen lassen: Zwei Drittel der Wärme werden aus den schwarzen Absorberschläuchen auf dem Wirtschaftsgebäude generiert, und was die Sonne nicht schafft, kommt aus den mit Gas betriebenen Brennwertkesseln dazu. Mit der halben Energiemenge kann inzwischen die doppelte Duschwassermenge erhitzt werden. Beim Wasserverbrauch könnten ebenfalls viele Liter gespart werden, wenn endlich das leckende Nichtschwimmerbecken aus Beton genauso durch ein Edelstahlbecken ersetzt werden würde, wie es im Schwimmerbereich schon 1993 der Fall war. Die Pläne dafür liegen schon seit Jahren in der Schublade. Weil der Umbau aber nur im Zuge einer Komplettsanierung als sinnvoll erachtet wird, muss sich der Betriebsleiter noch in Geduld fassen.

Andere Bauprojekte in der Stadt sind immer wieder als wichtiger eingestuft worden. So hat sich die Sanierung viele Jahre verschoben. Im September 2016 soll nach dem Willen des Gemeinderats nun endlich mit den voraussichtlich 1,2 Millionen Euro teuren Arbeiten begonnen werden – vorausgesetzt, der Kommune wird nicht wieder der Geldhahn zugedreht, wie es bei der Wirtschaftskrise 2009 der Fall war.

2017 soll das Bad in neuem Glanz erstrahlen

Bis zur Fertigstellung 2017 müssen die Badegäste noch ohne Nackenduschen, Schwallbrausen und Bodenblubber auskommen und sich mit den zwar gepflegten, aber teilweise sehr in die Jahre gekommenen Sanitäreinrichtungen begnügen. Ins erfrischende Nass können sich die Sportlichen vom Ein- oder vom Dreimeterbrett stürzen. Wer will, kann einen der zahlreichen Kraul- oder Aquafitnesskurse besuchen oder an besonderen Terminen schon bei Sonnenaufgang ins Wasser steigen oder bis 23 Uhr dem Moonlight-Schwimmen frönen. Auch für einen Familientag bietet das Freibad allerlei Abwechslung. Plansch- und Nichtschwimmerbecken sind mit kleinen Rutschen versehen, immer dienstags versprechen das Wasserkrokodil und andere Riesentiere Abwechslung, und mit Minitrampolin, Matschbereich und Wasserpumpe hat der Spielplatz einiges zu bieten.

Weil Schwimmen hungrig macht, gibt es am Kiosk nicht nur Pommes, Pizza und die beliebten süß gefüllten Wundertüten, der Gastronom Ernst Lumesberger legt seinen Gästen im angegliederten Restaurant am Höhenfreibad auch gerne ein Cordon bleu oder gegrilltes Gemüse auf den Teller. Montags bis freitags gibt es von 11.30 Uhr bis 13 Uhr ein Tagesgericht.

Öffnungszeiten:

Am Montag öffnet das Waldhöhenfreibad um 11 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags um 9 Uhr, mittwochs ist Frühbadetag ab 7 Uhr. Samstags und sonntags öffnen sich die Pforten um 8 Uhr. Feierabend ist täglich um 20 Uhr, vom 18. August bis Saisonende am 14. September bereits um 19 Uhr.

Preise:

Erwachsene 3,60 Euro; Kinder- und Jugendliche 2,40 Euro; Früh- und Abendkarte 2,40 Euro; Familientageskarte 9 Euro. Neu sind die Ferienkarten für Pfingsten (20 Euro) sowie für die Sommerferien (30 Euro).

Die Bewertung der STZ:

Sport und Freizeit +++ +

Kind und Kegel +++

Dusche und WC ++

Essen und Trinken +++

+++++ = herausragend, ++++= überdurchschnittlich, +++ = gut, ++= Luft nach oben, + = viel zu verbessern