Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)
Vor dem Tod haben Sie also keine Angst?
Man kann das erst beantworten, wenn man es wirklich weiß. Wenn es soweit ist, hat sich so mancher noch einmal gedreht. Sterben gehört aber zum Leben dazu. Man sollte sich darauf vorbereiten. Ich wünsche allen, also auch mir, dass es gelingt, das Sterben mit der entsprechenden Gelassenheit annehmen zu können.
Weg vom Sterben, hin zum klug werden. Bei welchen Gelegenheiten sind Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit klüger geworden?
Mit dem Psalm sind Erkenntnisse unabhängig von einer Zweckrationalität gemeint, eine Seelenhaltung. Man lernt viel als OB, das ist Erfahrungsklugheit, aber nicht die Klugheit, die der Psalm meint.
Dann formuliere ich die Frage anders: Gab es Entscheidungen, bei denen Sie sich im Nachhinein gerne klüger verhalten hätten?
Es gibt immer Abwägungen. Nach drei Monaten im Amt den Fernsehturm zu schließen, war kein Vergnügen. Ich bin aber trotzdem froh, dass ich es gemacht habe. Sonst hätte ich bewusst eine Gefährdungslage akzeptiert.
Vom Fernsehturm zum Kirchentag: welche Highlights haben Sie sich herausgepickt?
Ich bin voll eingespannt und gar nicht in der luxuriösen Situation, dass ich mir Programmhighlights herauspicken könnte. Wenn ich privat unterwegs wäre, würde ich mich treiben lassen und nicht mit dem Filzstift im Programmheft Pflichttermine markieren. Das kann ich als OB aber nicht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist auf rund 30 Veranstaltungen präsent, steht Ihnen ein ähnlicher Marathon bevor?
Arg viel weniger Veranstaltungen sind es bei mir auch nicht. Als Stadtoberhaupt ist man eben gefragt. Bei aller Besinnung geht es auch darum, dass wir unsere Stadt gut repräsentieren. Viele Gäste kommen hierher und wissen nichts über Stuttgart. Also ist es auch meine Aufgabe, die Stadt zu zeigen und zu erklären.
Wie schafft man es, die Besucher nach dem Kirchentag erneut nach Stuttgart zu locken?
Wenn die Leute sich hier wohlfühlen und das Spezifikum der Stadt erkennen, dass wir schöne Plätze und Ausblicke haben, kommen sie automatisch wieder. Mit Berliner Journalisten gehe ich zum Beispiel gern auf die Karlshöhe. Ich rate den Besuchern des Kirchentags, auch ein bisschen auf die Halbhöhe zu gehen. Zur Schillereiche am Bopser hoch zum Beispiel. Besucher, die vom Flughafen kommen und dann vielleicht nur in die City gehen, verstehen oft gar nicht, was das Besondere an Stuttgart ist: unsere Topografie.