Wer ist eigentlich dieser Tobi Tobsen? Mal nachgefragt und Antworten auf die Frage gesucht, warum manche Damen am liebsten nur seine Aufkleber tragen. 

Stuttgart - Internet-Fundstücke, animierte Gifs, Musikclips, Streetart, schicke Fahrräder, halbnackte Mädels oder persönliches Instagram-Tagebuch: Der Tumblr-Blog Fuck Yeah Tobi Tobsen, betrieben von dem Stuttgarter Tobi Tobsen (freilich ein Spitzname), ist eines der vielen Spiegelbilder der städtisch-geprägten Online-Generation. Hipster, ick hör dich trapsen. Manchmal zumindest.

 

Derartig inhaltlich ausgelegte Tumblr gibt es zuhauf, und es beginnen auch nicht wenige mit „Fuck Yeah“, aber Tobi scheint trotzdem etwas mehr den Nerv zu treffen als andere. Sein eigener Geschmack und seine Zusammenstellung hat ihm auf Facebook bereits über 2000 Fans zugespült, und laut eigener Aussage folgen ihm im Tumblr-System mehrere 1000 andere Tumblr-Betreiber aus aller Welt.

Tobsen gibt sich wissentlich bescheiden: „2000 Fans sind jetzt nicht wirklich das Maß aller Dinge.“ Natürlich gibt es weitaus größere Netzhypes und freilich Seiten mit Millionen von Likern. Wiederum gibt es unzählige Blogs und Tumblr die genau null Beachtung finden. Und so wiederum steht Tobsen mit seiner Plattform sehr gut da.

Außerdem: Im Netz, darüber sind sich viele einig, zählt nicht allein die Quantität, sondern gerade im Nischenbereich die – abgenudeltes Wort – Authentizität. „Ich schätze, dass meine Leser es respektieren, dass ich wirklich nur Dinge zeige, welche mir auch wirklich gefallen“, versucht er die relativ hohe Resonanz zu erklären. Leser ist gut, Betrachter wäre richtig. Denn zu lesen gibt es auf Fuck Yeah Tobi Tobsen relativ wenig. „Ich bin der Meinung, dass eine visuelle Umsetzung in der heutigen, hektischen Zeit - in der Menschen immer weniger Zeit haben lange Texte durchzulesen - genau das Richtige ist“, meint auch der Betreiber, der den Blog vor zwei Jahren startete. Weil er, wie er erzählt, dauernd irgendwelche Sachen aus dem Internet abspeicherte, schon gelegentlich auf Facebook postete, und auf diese Art das Ganze besser kanalisieren wollte.

Aufkleber auf nackten Tatsachen

So hat sich längst eine Fanbase gebildet, die sich nicht nur in den genannten Zahlen manifestiert. Tobsen bekommt reihenweise Bilder von seinen Fans, die seine großen Schwarzweiß-Sticker auf der ganzen Welt verteilen, darunter öfters junge Frauen, die sich die Bäpper gerne auf nackte Körperstellen kleben. Warum das so ist, weiß er selbst nicht. „Es ist schon immer mal wieder verrückt und surreal, was da so in meinen Posteingang flattert und ich bin immer wieder geflasht, auf was für Ideen meine Leser kommen und wie sie mich supporten“, sagt der Blogger. Oder Tumblrer? Wo ist eigentlich der Unterschied?

„Ein Tumblr ist prinzipiell wie ein Blog, nur weniger umfangreich. Tumblr wurde ins Leben gerufen, um schnell Inhalte zu teilen.“ Tumblr funktioniert ein wenig wie Twitter. Man folgt Leuten, also anderen Tumblr, und andere folgen im besten Fall wiederum dir. Die wichtigste Funktion bei Tumblr ist der „Repost“-Button. Im Tumblr-Backend sieht der Tumblr-Betreiber eine Latte an Bildern, Videos und Notizen. Wenn ihm davon was gefällt, repostet er den Eintrag kurzerhand, meist ohne etwas dazu zu schreiben, und schon erscheint in seinem Frontend wiederum ein neuer Beitrag. Schnell und unkompliziert.

Das Urprinzip eines Tumblr nutzt Tobi Tobsen allerdings nicht, wie er betont. Er repostet nicht, sondern wird höchstens nur gerepostet. Denn Tobsen durchforstet mehrmals täglich seinen Feadreader und sucht sich sein Material aus mehreren 100 anderen Blogs und Tumblr zusammen, das was ihm eben am besten aus den Bereichen „design, art, fashion & music", so auch die Untertitel seines Tumblrs, gefällt. Die Einträge legt er neu an. Natürlich ist auch Tobsen ein Filter für seine Besucher. Das kann funktionieren – muss es aber nicht.

Im Falle von Fuck Yeah Tobi Tobsen funktioniert das mittlerweile so gut, dass Tobsen schon eigene Mode macht. Demnächst kommen die großbedruckten Pullis, Shirts und Taschen in die Läden, nachdem bereits einige stadtbekannte Gesichter die Samples in kleinen Stückzahlen schon ausführten und die Nachfrage rapide anstieg. Das alles hätte er vor zwei Jahren sicherlich nicht gedacht.