Strafmandat kassiert? Kein Problem. Man sollte nur Physik können: Ein Physiker in San Diego wurde so ein Knöllchen über 400 Dollar los.

Stuttgart - Sicherlich ist Ihnen längst bekannt, dass die Physik ein unersetzlicher Helfer in vielen Fährnissen des Lebens ist. Bei der Abwehr von Strafmandaten im Straßenverkehr war sie allerdings unseres Wissens bisher nicht aufgefallen. Glücklicherweise ist das nun anders. Zu verdanken haben wir dies Dmitri Krioukov von der Universität von San Diego in Kalifornien, natürlich einem Physiker. Er sollte laut einer physikalisch nicht haltbaren Aussage eines Polizisten ein Stoppschild überfahren haben.Krioukov hat in der Online-Artikeldatenbank arxiv.org einen Aufsatz von dreieinhalb Seiten veröffentlicht, dessen Titel bereits alles sagt: „The Proof of Innocence“ – der Beweis der Unschuld.

 

Die dreieinhalb Seiten sind gefüllt mit mathematischen Berechnungen und farbigen Grafiken. Und wenn man ein kleines bisschen Ahnung von Differenzial- und Integralrechnung hat, mit dem Arcustangens vertraut ist und die Tücken der Winkelgeschwindigkeiten kennt, dann versteht man, warum Krioukov seinen Richter überzeugen konnte und sein Strafmandat von 400 Dollar nicht bezahlen musste. Der Polizist hatte nämlich Krioukov von der Seite heranfahren gesehen und angenommen, der fahre ungebremst weiter, was aber auf einer Verwechslung von Winkelgeschwindigkeit und linearer Geschwindigkeit beruhte. Ein Fehler, den Krioukov mit vollem Verständnis schildert, wie auch die Schlüsse, die der Polizist daraus zog. Genau am Stoppschild verstellte dem Polizisten nämlich ein anderes Auto die Sicht, so dass er nicht sehen konnte, wie Krioukov scharf bremste, weil er heftig niesen musste, und dann genauso scharf wieder beschleunigte. Mathematisch unabweisbar beweist er: wäre er regelwidrig durchgefahren, hätte das für den Polizisten genauso ausgesehen. klü