Der 46-Jährige Horst Heldt hört zum Saisonende als Sportvorstand beim FC Schalke 04 auf. Zur neuen Saison soll er bei den Kraichgauern den Job von Sportdirektor Alexander Rosen übernehmen.

Sinsheim - Wenn es sportlich nicht gut läuft, dann hat auch der beste Öffentlichkeitsarbeiter ganz schlechte Karten. „Als Tabellenvorletzter brauchst du keine mediale Charmeoffensive zu starten – da sprechen die Fakten erst einmal für sich“, sagt also Christian Frommert, der Chef der Abteilung Medien und Kommunikation bei der TSG Hoffenheim, über die Probleme im sportlichen Bereich. Doch Frommert, einst Pressechef des T-Mobile-Radteams um den Toursieger Jan Ullrich, ist als Sprachrohr des Clubs aktuell noch anderweitig als Krisenmanager gefragt.

 

So halten sich im Umfeld des Clubs hartnäckig Gerüchte, die besagen, dass Horst Heldt (46) in der nächsten Saison die Nachfolge des Managers Alexander Rosen antreten wird. Nach StZ-Informationen sind die Kontakte in der Tat weit fortgeschritten. Allerdings unterliegt der Plan höchster Geheimhaltungsstufe, um nicht noch weitere Unruhe bei der TSG zu erzeugen – und das Ziel Klassenverbleib nicht noch zusätzlich zu gefährden.

Der Clubsprecher dementiert

„Ich kann das nur dementieren. Niemand aus dem Verein, auch nicht Dietmar Hopp, hat mit Horst Heldt gesprochen. Einen Strohmann, der in unserem Auftrag verhandelt, gibt es ebenfalls nicht“, sagt Frommert zwar. Gut denkbar ist allerdings dass selbst der oberste Medienmann der TSG nicht alles weiß, was die Clubspitze um den Mehrheitseigner Dietmar Hopp mitsamt seiner Beraterriege an Neuerungen auf der Managementebene plant.

Klar ist schon jetzt, dass mit Beginn der neuen Saison die sportliche Führung neu geordnet wird. Denn mit Ablauf der Bundesligasaison wird Huub Stevens seinen Cheftrainerposten in Hoffenheim räumen. Dann übernimmt das Trainertalent Julian Nagelsmann. Der aktuelle Coach der A-Junioren erhielt einen bis zum 30. Juni 2019 gültigen Vertrag und wird – den Klassenerhalt der Kraichgauer vorausgesetzt – mit 28 Jahren der bisher jüngste hauptamtliche Cheftrainer der Bundesligageschichte werden.

Mit Heldt, der auf Schalke das Amt des Sportvorstands bekleidet, bekäme auch das Hoffenheimer Management einen neuen Chef. Bisher ist dort Alexander Rosen als Sportdirektor federführend tätig. Rosen, als Aktiver unter anderem im Mittelfeld der Stuttgarter Kickers am Ball, gilt dabei vom Auftreten her als offener, eloquenter Sympathieträger. Allerdings hatte der 36-jährige Augsburger mit den meisten seiner Sommertransfers wie Kevin Kuranyi, Fabian Schär, Pavel Kaderabek oder Mark Uth kein glückliches Händchen und steht in der Kritik.

Fest steht auch, dass sich Heldt längst auf intensiver Jobsuche befindet, weil sein nach dieser Saison beim FC Schalke auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Das hatte der S04-Vereinschef Clemens Tönnies schon vor Wochen verkündet. Ersetzt werden soll Heldt durch Christian Heidel, der bisher noch bei Mainz 05 beschäftig ist.

Horst heldt schweigt zu seiner Zukunft

Heldt selbst schweigt allerdings eisern zu seiner Zukunft. Selbst alten Vertrauten gegenüber reagiert er schmallippig, wenn er auf seine Pläne und seine Verbindungen nach Hoffenheim angesprochen wird. Dabei hat er bei der TSG einige einflussreiche Fürsprecher – und seine Referenzen sind ja auch nicht die schlechtesten. Mit ihm will der Verein aus dem Kraichgau jedenfalls wieder an bessere Zeiten anknüpfen.

Heldt weiß, wie das geht. So wurde der VfB Stuttgart in der Saison 2006/2007 mit ihm als Manager Deutscher Meister. Nach seinem Wechsel zu Schalke im Juli 2010 schaffte er dort mit der Mannschaft auf Anhieb die Qualifikation für die Champions League – ein Erfolg, den das Team anschließend wiederholte. Parallel dazu ist es Horst Heldt auch gelungen, den Schuldenberg des Clubs abzubauen, was jedoch nichts daran änderte, dass er bei Tönnies zunehmend in Ungnade fiel. Dazu trugen teure Fehleinkäufe wie Kevin-Prince Boateng bei.

So war Heldt mehr und mehr isoliert, und in ein paar Monaten startet er allem Anschein nach in Hoffenheim einen beruflichen Neuanfang – selbst wenn das die Beteiligten jetzt noch dementieren.