Im Landesligaderby zwischen dem TSV Eltingen und der SKV Rutesheim geht es wieder einmal um die Position Nummer eins der Altkreisteams. Sascha Häcker ist nach Roter Karte nur Zuschauer, Christopher Baake wartet noch auf den ersten Treffer.

Leonberg - Es ist schön, wenn man ihn in seinen Reihen hat, den Torjäger mit eingebauter Treffergarantie. Wirklich weiterhelfen tut das allerdings auch nicht in allen Fällen. Das wird gerade am Beispiel des TSV Eltingen deutlich. In der vergangenen Saison ist Sascha Häcker mit 28 Treffern Torschützenkönig der Landesliga geworden. In dieser Runde macht der 25-Jährige da weiter, wo er aufgehört hat. Erst traf er in der Vorbereitung wie am Fließband, dann ließ er es auch in den Punktspielen krachen. Nach elf Begegnungen steht er mit elf Toren zusammen mit Ralf Kettemann (TSV Ilshofen) schon wieder an der Spitze der Wertung. Doch sein mit viel Vorschusslorbeeren bedachtes und hoch gewettetes Team kommt nicht so richtig auf die Beine. Auf Platz sieben hat der TSV Eltingen bereits elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TSV Ilshofen. Ausgerechnet vor dem Derby gegen die SKV Rutesheim (Sonntag, 15 Uhr) holte sich Häcker nun auch noch eine Rote Karte ab und ist gesperrt. Der Goalgetter hat bislang fast die Hälfte der Eltinger Tore (elf von 23) erzielt. Ist der TSV damit nur noch die Hälfte wert?

 

Trainer Karl-Heinz Fuhrmann sieht das nicht so: „Er hat eine Riesen-Quote, seit ich da bin. Aber wir sind trotzdem gefährlich. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir ohne Häcker spielen.“ Denn der Stürmer wandelt des öfteren auf einem schmalen Grat. Er scheint theatralische Auftritte zu brauchen, um sich für sein Spiel zu pushen. Schnell gerät er dadurch aber auch mit seinen Gegenspielern und auch den Unparteiischen in Konflikt. Die Rote Karte am vergangenen Wochenende in Leingarten will ihm Trainer Fuhrmann aber nicht ankreiden: „Bei einem Einwurf für uns, der Ball ist gar nicht im Spiel, wird er am Hals runtergezogen. Häcker reißt sich los, beide Spieler fallen um, und mein Spieler sieht die Rote Karte.“

Eltingen gehen die Stürmer aus

Das Strafmaß steht noch nicht fest. Weil die Aktion als Tätlichkeit gewertet wird, rechnet der Übungsleiter nicht mehr damit, dass sein Goalgetter in diesem Jahr noch einmal zum Einsatz kommen wird. Weil auch Mario Klotz rotgesperrt fehlt, wird es langsam eng in der Offensive. Gianluca Crepaldi bleibt als einzige echte Spitze übrig. Dahinter bieten sich Varianten mit Erdi Kocaoglu, Eleftherios Avraam oder Igor Alesanco Bilbao an.

Rutesheims Trainer Rolf Kramer weiß, dass das Eltinger Spiel ohne Sascha Häcker ein anderes ist, warnt aber gleichzeitig: „Sie haben noch genügend Leute mit Qualität in ihren Reihen.“ Die SKV kann selbstbewusst beim Nachbarn auflaufen. Werden ihnen die drei Punkte aus dem abgesagten Spiel gegen den TSV Münchingen gut geschrieben, dann stehen sie in der Tabelle sogar mit zwei Zählern vor dem Konkurrenten. Bei lediglich drei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten TSV Crailsheim sind nach oben alle Optionen offen.

Der Kapitän wartet noch auf den ersten Treffer

Vor allen Dingen, wenn auch noch der Rutesheimer Torjäger der vergangenen Saison, Christopher Baake, auf Touren kommt. In der offiziellen Statistik wird er da mit 23 Treffern geführt. Dabei seien drei Tore, so der 25-jährige Kapitän, gar nicht gezählt worden. Und in dieser Spielzeit? Da klebt bei Baake das Schild „Ladehemmung“ auf der Stirn. Noch immer steht die Null. Chancen gab es genug. Allerdings ist der Spielführer auch nicht mehr vorne in der Spitze zu finden, sondern auf zentraler Position im Mittelfeld. „Als Verbindungspart zwischen hinterer und mittlerer Reihe kommt er natürlich nicht ganz so zum Abschluss wie in der Vorsaison“, sagt Rolf Kramer. Der Spieler ärgert sich zwar über seine vergebenen Möglichkeiten, solange die Mannschaft gewinnt, nimmt er diesen Zustand aber nicht allzu tragisch. Schließlich läuft es bei Steffen Hertenstein derzeit umso besser. Siebenmal hat er bislang getroffen. Und das, obwohl er verletzungsbedingt gar nicht alle Spiele bestreiten konnte.

Während sich der Gegner mit zwei Niederlagen in Folge vorerst selbst aus dem Rennen genommen hat, zeigt die Tendenz bei der SKV nach oben. „Wir müssen auswärts stabiler werden, ohne dass wir dabei unsere Heimstärke einbüßen“, fordert Trainer Kramer. Die Kampfansage an den TSV Eltingen ist damit gemacht.