Natürlich muss man hinter der Aufstockung der Fußball-Europameisterschaft von bislang 16 auf in Frankreich 24 Mannschaften nicht gleich den Wohlfahrtsgedanken vermuten. Im Profisport geht’s ums Geld – und klar ist: Je mehr Spiele, desto mehr Werbeeinnahmen. Je mehr Übertragungen, desto mehr Erlöse aus den TV-Rechten. Und je mehr teilnehmende Länder, desto mehr Werbemärkte. Der Fußball ist längst eine Art Gelddruckmaschine – aber warum, bitteschön, soll dann nur ein elitärer Kreis davon profitieren? 24 Teams konnten sich in den vergangenen Wochen auf großer Bühne präsentieren. Was sie daraus machen, bleibt zwar zuvorderst den jeweiligen Nationalverbänden überlassen. Im Idealfall aber stecken sie die generierten Einnahmen in die Entwicklung des Fußballs in der Heimat – und damit in die Jugend. So weit die monetäre Sicht – doch es gibt noch eine andere.

 

Die Fußball-Festspiele in Frankreich mögen fußballerisch nicht immer auf Topniveau abgelaufen sein. Aber sieht man einmal von den hässlichen Krawallen zu Beginn des Turniers ab, hat sich in den Stadien dann doch noch eine wunderschöne Party entwickelt – woran jene Fans besonderen Anteil hatten, die nicht gerade als EM-Stammgäste gelten. Iren, Nordiren, Isländer und Waliser sorgten auf den Rängen für eine große und vor allem friedliche Show. Zusammen mit den Anhängern der etablierten Nationen ergab sich so ein Stimmungsmix, der in einem 16er-Turnier so nicht möglich gewesen wäre. Dass in Deutschland nicht die ganz große Euphorie ausgebrochen ist, hatte andere Gründe – fürs schlechte Wetter und den schwerfälligen Start ins Turnier der DFB-Elf kann die Uefa ausnahmsweise mal nichts.

Und überhaupt: Ein zusätzliches Spiel hatten die Finalisten auf dem Weg ins Endspiel gegenüber früher zu absolvieren. Das sollte keinen überfordern, klar ist aber auch: Noch mehr darf nicht sein – sonst ist die Qualifikation irgendwann überflüssig. (Dirk Preiß)