Der TV Münster klopft nach 27 Jahren wieder an das Tor zur Landesliga. Schon im kommenden Herbst könnte der Aufstieg gelingen.

Münster - In den kommenden dreieinhalb Monaten werden die Fußballer des TSV Münster ihre Punktspiele noch ausschließlich im Bezirk Stuttgart bestreiten. SC Stammheim, Grün-Weiß Sommerrain oder TSV Plattenhardt heißen die Gegner.

 

Schon im kommenden Herbst könnten die Fahrten für den Spielertrainer Marco Fischer und seine Mannschaft deutlich weiter werden, denn dann könnte es bis zu 150 Kilometer auf die Ostalb und hinter die Ulmer Stadtgrenzen gehen. Voraussetzung dafür ist, dass die Kicker von der Neckartalstraße in den verbleibenden 13 Spielen ihre Tabellenführung in der Bezirksliga erfolgreich verteidigen, oder aber zumindest als Zweiter über den Umweg Relegation den Aufstieg schaffen.

Der TSV Münster wäre dann Landesligist, etwas, was den Ringern des Vereins regelmäßig gelungen ist, bei den Fußballern aber zuletzt vor 27 Jahren der Fall war. „Natürlich wollen wir nach oben und ich bin auch sehr optimistisch, dass uns das gelingen wird“, sagt der Pressewart Steffen Englisch, dessen Team immerhin einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf die Verfolger mit in die verbleibenden Partien nimmt.

Eine Gesamtbilanz von 14 gewonnenen Spielen

Für den ehemaligen Oberligaspieler Marco Fischer und seinen Kader gibt es den Neustart nach der zweimonatigen Winterpause am Sonntag (15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Tunaspor aus Echterdingen.

Obwohl schon in der vergangenen Saison Abschluss-Fünfter, sind die TSV-Kicker als krasser Außenseiter oder bestenfalls als Geheimtipp in die neue Runde gestartet. Mit gleich fünf Siegen zum Start und mit einer Gesamtbilanz von 14 gewonnenen Spielen, zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen, führen die Kicker aus dem kleinsten Stuttgarter Stadtbezirk nun aber die höchste Spielklasse des Fußballbezirks an und wollen diese Position bis zum 3. Juni verteidigen, wenn sich am letzten Spieltag NK Croatia Zagreb als Gast vorstellt und nach dem Spiel im Idealfall die Meister- und Aufstiegsfeier steigen soll.

Das Geheimnis für den überraschenden Erfolg des Spitzenreiters ist nach Aussage des Pressewarts in der Zusammenstellung des Kaders zu suchen: „Der TSV ist seit vielen Jahren für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt und dafür auch vom württembergischen Verband schon häufig ausgezeichnet worden“, sagt Englisch.

„Wir wollen aufsteigen, aber wir müssen nicht“

So bilden das aktuelle Gerüst des Teams gleich sechs Akteure, die 2007 den Sprung aus der eigenen A-Jugend zu den Aktiven geschafft haben und zwei Jahre später prompt von der Kreisliga A in die Bezirksliga aufstiegen. Für den nächsten Schritt wurde die Mannschaft von Spielertrainer Fischer, der im April 2011 das Amt übernahm, zu Saisonbeginn sinnvoll von außen verstärkt. Der wertvollste Neuzugang war dabei der Angreifer Carmine Pescione, der vom SC Stammheim kam und in der Vorrunde mit 16 Treffern einen wichtigen Anteil am Erfolg der Münsteraner hatte.

Nach nur einem halben Jahr zieht es Pescione nun allerdings zum FSV 08 Bissingen in die Verbandsliga und auch der zweitbeste Torschütze, Visar Braha, hat den Tabellenführer im Winter verlassen.

Aufhalten lassen wollen sich die TSV-Kicker durch diese Abgänge nicht, im Gegenzug kamen gleich fünf Neuzugänge, darunter Alexander Nita, den es vom letztjährigen Oberligisten VfL Kirchheim zurück zu seinem Stammverein vor den Toren des Kraftwerks zieht. „Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung gemacht. Wir wollen aufsteigen, aber wir müssen nicht“, sagt Steffen Englisch. Grünes Licht vom Hauptverein für einen möglichen Landesligastart haben die TSV-Fußballer bereits erhalten.