Findet die Fußball-WM 2002 wirklich in Katar statt? Vor allem in England sorgen die neuen Korruptionsvorwürfe gegen den WM-Gastgeber für Aufregung. Die Untersuchungen sollen bald abgeschlossen sein.

Katar - Nach den neuen Korruptionsvorwürfen gegen den WM-Gastgeber Katar werden die Forderungen nach einer Neuvergabe des Fußball-Weltturniers immer lauter. Vor allem die Nationen, die mit ihren Bewerbungen um die Weltmeisterschaft 2018 und 2022 zuletzt unterlegen waren, üben heftige Kritik und setzen den Weltverband unter Druck.

 

Wie zuvor schon der Weltverbands-Vizepräsident Jim Boyce schloss Lord Peter Goldsmith, Mitglied der unabhängigen Fifa-Reformkommission, eine neue Abstimmung über das Weltturnier in acht Jahren nicht aus. „Wenn es bewiesen ist, dass die Entscheidung, Katar die WM zu geben, durch Bestechung und unangemessene Einflussnahme herbeigeführt wurde, dann sollte diese Entscheidung nicht mehr stehen“, sagte der frühere britische Generalstaatsanwalt dem BBC-Hörfunk.

Untersuchungen sollen bis 9. Juni abgeschlossen sein

Klarheit erhält Goldsmith womöglich schon kurz nach der WM. Der Fifa-Chefermittler Michael Garcia will seine Untersuchungen zu möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der WM 2018 und 2022 bis zum 9. Juni abschließen und sechs Wochen später seinen Bericht an die Rechtskammern weiterleiten. „Der Bericht wird alle möglichen Beweise zum Bieterverfahren beinhalten, einschließlich der Informationen aus vorherigen Untersuchungen“, versprach Garcia.

Auch Australien pocht nach der Bewerbungsniederlage gegen das Wüsten-Emirat auf eine neue Chance. „Es ist eine ernsthafte Entwicklung, es sind ernsthafte Vorwürfe und wir wollen sehen, was die Antwort sein wird“, sagte der nationale Fußballchef David Gallop bezüglich des Verdachts der Bestechung beim Votum für Katar. Die Zeitung „The Australian“ schrieb zudem gestern, dass der Verband eine erneute Kandidatur in Betracht ziehe, sollte dem Wüsten-Emirat die WM 2022 entzogen werden.

Zahlungen in Höhe von fünf Millionen Euro?

Bis dahin ist es aber trotz der Enthüllungen der „Sunday Times“, die von vermeintlichen Zahlungen des ehemaligen Spitzenfunktionärs Mohamed bin Hammam in Höhe von fünf Millionen Dollar an Offizielle berichteten, noch ein weiter Weg. Auf eine neuerliche Vergabe drängt aber auch der Vorsitzende des englischen Fußballverbands, Greg Dyke. „Einige der Beweise sind ziemlich überwältigend“, sagte er.