Von den vier Stuttgarter Gymnasien, die sich um einen der 22 Plätze beim G9-Modellversuch beworben haben, ist das Zeppelin-Gymnasium ausgewählt worden.

Stuttgart - Am Zeppelin-Gymnasium im Stuttgarter Osten hat man auf die frühzeitig durchgesickerte frohe Botschaft der Landesregierung schon am Dienstagmittag angestoßen. Im nächsten Schuljahr können dort somit neben einer G 8- auch zwei G 9-Klassen starten. „Wir sehen das auch als Kompliment, dass wir als kleine Schule zum Zuge kommen“, sagte der Vize-Schulleiter Tim Praßel im Blick auf die Ausnahmeregelung. So viel Glück war den drei anderen, ebenfalls nicht vierzügigen Gymnasien nicht vergönnt, für die die Landeshauptstadt als Schulträgerin einen Antrag gestellt hatte.

 

Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) begründete den Zuschlag für das Zeppelin-Gymnasium mit seiner zentralen Innenstadtlage, der „sehr guten Verkehrsanbindung“, dem überzeugenden pädagogischen Konzept und seiner bilingualen Ausrichtung. Sie rechne, so die Ministerin, mit einem großen Andrang auf das Zeppelin-Gymnasium. „Wenn es mehr Anmeldungen geben sollte als genehmigte Züge, können wir im Einzelfall nachbessern.“ Allerdings heiße das nicht an einem weiteren Standort. „Ein Gymnasium pro Stadt- und Landkreis – das ist im Augenblick gesetzt.“ Im Kultusministerium erklärte ein Sprecher im Blick auf die zweite Tranche des Modellversuchs: „Es wäre möglich , dass ein Stuttgarter Gymnasium noch mal zum Zug kommt.“

Schulbürgermeisterin Eisenmann kündigt weitere Anträge an

Darauf setzt auch die Stuttgarter Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Sie freue sich zwar, dass das Zeppelin-Gymnasium und somit eine Stuttgarter Schule zum Zug gekommen sei. „Aber die Landesregierung wird im Detail erklären müssen, weshalb das Zeppelin-Gymnasium gepunktet hat und die anderen Schulen nicht zum Zug gekommen sind.“ Eisenmann vermutet im Blick auf den SPD-Politiker und Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost, Martin Körner: „Offenbar ist es der Schule gelungen, sehr gute Kontakte zur Landesregierung zu mobilisieren.“ Die Bürgermeisterin kündigte erneute Anträge für die zweite Tranche an, gegebenenfalls auch für weitere Schulen. „Stuttgart sollte als Großstadt mehrere Standorte anbieten können.“

Darauf setzt man auch im Feuerbacher Leibniz-Gymnasium, wo man von der Absage über die Medien erfahren habe. „Die Eltern sind enttäuscht“, sagt Schulleiter Otto Fischer. „Wir fühlen uns deswegen aber nicht als Verlierer.“ Vom Ministerium erwarte man eine Erklärung für die Absage. „Wenn es eine zweite Chance gibt, werden wir sicher wieder einen Antrag stellen.“ Die Zeit bis dahin werde man nutzen, um das notgedrungen rasch entwickelte Konzept noch zu überarbeiten.

Das Schickhardt-Gymnasium hofft auf eine zweite Chance

Auch das Schickhardt-Gymnasium im Stuttgarter Süden hofft auf eine zweite Chance und mehr Zeit für die Ausarbeitung des Konzepts. „Wir sind Eliteschule des Sports, da brauchen wir auch G 9“, argumentiert Schulleiter Edwin Bartels – „weil die Sportler mehr Spielraum für die Nachbereitung des Unterrichts brauchen“. Nur so könnten Elitesportler schulisch und sportlich Erfolg haben.

Im Degerlocher Wilhelms-Gymnasium wollte man die Absage nicht kommentieren. Über einen zweiten Anlauf müssten die schulischen Gremien entscheiden. Freude über den Zuschlag für das Zeppelin-Gymnasium äußerte indes die Geschäftsführende Schulleiterin der Stuttgarter Gymnasien, Barbara Graf.


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