Pünktlich zu Beginn des 31. Gänsemarktes verziehen sich am Sonntagmittag die dunklen Wolken über dem Altkreis.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Der Backnanger Oberbürgermeister hat es von vornherein gewusst. „Natürlich verziehen sich die Wolken, wenn wir hier anfangen“, sagte Frank Nopper kurz bevor er am Sonntag pünktlich um 13 Uhr den Gänsemarkt in der Altstadt eröffnete. Tatsächlich hing zu dem Zeitpunkt über dem Remstal noch eine geschlossene Wolkendecke. Doch wer auf der B 14 in Richtung Backnang fuhr, konnte dort bereits den blauen Himmel sehen. Auch die Temperatur war im Gegensatz zum Vormittag angenehm mild, weshalb kein Festgast vor Kälte schlottern musste.

 

Mit lautem Geschnatter dagegen kündigten dann zwölf Toulouser Gänse den Auftritt des Stadtoberhauptes vor dem Alten Rathaus an. „2017 ist für Backnang ein großes Jahr. Wir feiern den 950. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt und heute den 31. Gänsemarkt“, sagte Nopper. Das Fest geht auf den Backnanger Gänsekrieg zurück, der Anfang des 17. Jahrhunderts in dem Landstädtchen ausgefochten wurde. Der Stadtrat hatte damals die Gänsehaltung innerhalb der Stadtmauern verboten, was die Backnanger Frauen auf die Barrikaden trieb. Sie setzten schließlich mit Hartnäckigkeit die Gänseordnung durch, mit der 1612 die Haltung des Federviehs wieder erlaubt wurde.

Die zwölf Festgänse waren allerdings nicht aus Backnang. Sie wurden eigens für ihren Auftritt herantransportiert. In der Altstadt, wo im 17. Jahrhundert wohl mehr Gänse als Menschen lebten, sucht man heute vergeblich nach den großen Vögeln. Außer beim Gänsemarkt, versteht sich.