Wie arbeitet ein Gärtner, wie ein Florist? Für 300 Schüler sind diese Fragen seit vergangener Woche beantwortet. Sie haben an einem Infotag der Gärtnereiverbände in Hohenheim teilgenommen und die Praxis kennengelernt.

Hohenheim - Reges Interesse am Infotag der gärtnerischen Berufsverbände: Alle 30 Minuten pilgern Schulklassen aus dem Großraum Stuttgart zum Landwirtschaftsmuseum in Plieningen. Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler durchlaufen bis zum Abend mehrere fachliche Informationspunkte auf dem Gelände der Versuchs- und Lehranstalt Hohenheim.

 

Die Praxis der Gärtner aus nächster Nähe

Ein Ziel der ganztägigen Veranstaltung: Sie sollen Gelegenheit erhalten, die vielfältige berufliche Praxis der Gärtner, Floristen und Landschaftsbauer aus nächster Nähe, spannend, unterhaltsam und aktiv erleben. „Natürlich ist der Berufsinformationstag auch Imagepflege“, sagt Anja Scheurenbrand vom Württembergischen Gärtnereiverband. „Aber gerade das Tutoring durch die jugendlichen Techniker spricht Schüler wie Lehrer sehr an“, ergänzt Elke Güber.

Güber ist Referentin für Nachwuchswerbung beim Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Leinfelden-Echterdingen. „Erstaunlich viele Lehrer kommen im Folgejahr wieder und berichten uns, dass zwei bis drei der Schülerinnen oder Schüler aus ihrer Klasse in dieser Berufssparte, meist über ein Praktikum, Fuß gefasst haben“, sagt Elke Güber.

400 Betriebe bieten mehr als 14 000 Ausbildungsplätze

Natürlich können die Besucher beim Infotag jederzeit die Adressen von Ausbildungsbetrieben in ihrer Umgebung erfragen. Und Michael Ernst von der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft betont die Vielfalt der möglichen Bildungswege, die Haupt- und Realschülern nach der zwei- oder dreijährigen Berufsausbildung offenstehen. Allein in Baden-Württemberg bilden etwa 400 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus Berufseinsteiger aus und bieten insgesamt mehr als 14 000 Arbeitsplätze. Berufliche Vertiefungsmöglichkeiten stellen sowohl ein- und zweijährige Meister- oder Technikerkurse an Fachschulen dar als auch Master- und Bachelor-Studiengänge an Hochschulen.

Einen ersten Eindruck von der handwerklichen Faszination der gärtnerischen Berufe erleben die Schüler in Hohenheim selbst praktisch und spielerisch. Die 13- und 14-jährigen Eldin, Samuel, Vanessa, Makfirete und Seciyan erlernen erstes floristisches Know-how beim Zusammenstellen und Binden von Blumensträußen. Der 22-jährige Lucas Zachenbauer hat hingegen bereits ein klar definiertes Berufsziel vor Augen: Der junge Mann will Landschaftsarchitektur studieren.

Botanik ja, Verkopftheit nein

Der angehende Gartenbautechniker Dominic Banholzer (29) hat ganz andere Erwartungen an seinen künftigen Beruf: „Das Verkopfte“ hat ihn am vorher begonnenen Biologiestudium mächtig gestört, obwohl ihm Botanik sehr liegt. Sylvana Hamm, 21, und Kim Poelk, 16, wurde der Gärtnerberuf ganz klassisch „in die Wiege gelegt“. Beide sind schon als Kinder häufig und gerne in den Betrieben und Gewächshäusern der Eltern auf „Entdeckungsreise gegangen“ – die eine in Schönaich, die andere in Alpirsbach. Entsprechend nahe liegend war für sie der Schritt, diesen Berufsweg einzuschlagen.

Alle vier gehen als auskunftsfreudige Tutoren auf die Fragen der Schnupperkurs-Teilnehmer ein: Ein Konzept, das Anklang findet – auf den Tafeln in der Cafeteria ist fast nur Lob zu finden. Gut – drei haben hier ihren Wunsch nach „Butterbrezeln“ verewigt, aber den Wink müsste ja ein ganz anderes Handwerk aufgreifen.