Die Ludwigsburger Stadtverwaltung will Fakten schaffen: Am Römerhügel sollen neue Wohngebäude als auch eine Kleingartenkolonie entstehen. Die Stadträte kritisieren die Ausrichtung der Wohnblocks und die Aufteilung der Parzellen in der künftigen Gartenlaubenkolonie.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Stadtverwaltung will Fakten schaffen: Am Römerhügel sollen sowohl neue Wohngebäude als auch eine Kleingartenkolonie entstehen. Die Gütlesbesitzer von der Frommannkaserne sollen dorthin umziehen. Der Fachbereich Stadtplanung und Vermessung hat jetzt die Pläne vorgelegt, und der Bauausschuss des Gemeinderats hat grünes Licht gegeben. Kritik gab es an der Ausrichtung der Wohnblocks und an der Aufteilung der Parzellen in der künftigen Gartenlaubenkolonie.

 

Licht und Schatten

„Ursprünglich waren auf der Markung Muldenäcker Reihenhäuser geplant“, sagt der Fachbereichsmitarbeiter Oliver Linder. Doch wegen des Drucks auf dem Wohnungsmarkt gehe man nun mit einem Konzept für Geschosswohnungen ins Rennen. Konkret: es werden drei- bis fünfgeschossige Gebäude entstehen, die in leicht versetzten Riegeln angeordnet sind. Margit Liepins (SPD) und Christine Knoß (Grüne) wollten sichergestellt haben, dass sich die Neubauten nicht gegenseitig das Licht wegnehmen. Die Planer hätten eine Schattenanalyse vorgenommen, versicherte der Stadtplaner Martin Kurt. „Die hat ergeben, dass die Einschränkungen auch im Extremfall gering sind.“ Jede andere Lösung würde die Schattenzonen vergrößern.

Gleich nebenan soll eine Kleingartenkolonie samt Grünpark entstehen. Das heißt, Teile des Areals sollen öffentlich zugänglich und die Laubensiedlung längs und quer passierbar sein. Das bilde einen guten Abschluss der Bebauung in Richtung Kornwestheimer Markung, glaubt die Mehrheit der Stadträte. Elga Burkhardt (Lubu) lehnte die Pläne komplett ab. Es sei aus Klimaschutzgründen nicht zu verantworten, dass am Römerhügel überhaupt gebaut werde. Gegen eine zu hohe und zu dichte Bebauung am Frommanngelände, das die Kleingärtner bis zum 31. August 2017 geräumt haben müssen, sprach sich Christine Knoß aus. „Ein grüner Ring muss am Waldäckergebiet schon bleiben“, so die Grüne.

Maik Stefan Braumann (CDU) wollte wissen, ob die Fläche am Römerhügel groß genug sei, um Platz für alle Kleingärtner schaffen zu können, und ob deren Privatsphäre gewährleistet sei, wenn die Anlage quasi halböffentlich sei. Wilfried Link (CDU) befürchtete, in der neuen Kolonie seien nur Hütten mit Flachdach gestattet, und die Parzellen fielen so klein aus, dass die Gütlesbesitzer nicht einmal mehr Geräte wie Rechen und Harken unterstellen könnten. Er machte seine Zustimmung zum Bebauungsplan davon abhängig, dass das entsprechend geändert wird.

Mehr Geld für Kleingärtner?

Während Margit Liepins annimmt, dass sich die Kleingärtner am neuen Standort wohler fühlen werden, regte Bernhard Remmele (FW) an, den Laubenpiepern doch mehr als die von der Stadt angebotenen 1000 Euro Entschädigung zu zahlen. „Es ist völlig unangebracht von Entschädigungen zu reden“, sagte der Baubürgermeister Michael Ilk. „Wir sind zu gar nichts verpflichtet. Ich habe auch gehört, dass inzwischen von 4000 bis 5000 Euro geredet wird.“ Das sei überzogen. „Das ist eine freiwillige Leistung von uns“, sagte Ilk.

Im Übrigen biete die Stadt den Kleingärtnern im Notfall sogar Räume an, in denen sie sperrige Geräte unterstellen könnten, sagte der Baubürgermeister. „Es ist keineswegs so, dass der Bau von Flachdächern vorgeschrieben sei“, stellte Martin Kurt mit Blick auf Links Einwand klar. „Wir fordern lediglich, dass jemand, der ein Flachdach baut, dieses begrünt.“

Die Kleingärtner sollten zu einer Zeit umziehen können, die zu den Vegetationsphasen passe, wünschte Knoß. „Ich als Gegnerin der Bebauung an der Frommannkaserne hoffe, dass da nicht nur eine Spedition hinkommt.“ Den Zeitplan bestimme der Wirtschaftsförderer, sagte Ilk. „Die Kleingärtner werden das Gelände so vorfinden, dass sie sofort pflanzen können.“