Gärten sind kreative und inspirative Oasen – ob kunstvoll geordnet und gezähmt oder dem Gestaltungswillen der Natur überlassen. Ein Rundgang.

Körperliche Aktivität und der Kontakt mit der Natur tun gut - Gartenarbeit verbindet beides auf eine ganz besondere Art und Weise. In folgenden grünen Paradiesen gibt es Inspirationen für Zuhause.

 

Das Blühende Barock in Ludwigsburg gehört zu den bekanntesten Gartenanlagen in Baden-Württemberg und feiert in diesem Jahr gleich drei Jubiläen – sein 70-jähriges Bestehen, 65 Jahre Märchengarten und 25 Jahre Kürbisausstellung. Im April 1954 eröffnete Albert Schöchle eine Gartenschau, die eigentlich nur auf Zeit angelegt war. Passend zum Frühlingserwachen blühen mit Saisonstart Zehntausende Tulpen, Narzissen und Hyazinthen. Die „Dauergartenschau“ im 30 Hektar großen Schlosspark und ihre Geschichte macht die App „BlüBa Rundgang“ erlebbar. Auf der über 100 Minuten langen Reise taucht man ein in das höfische Leben ein und erlebt den prachtvollen Außenbereich. Spätestens nach einem Besuch hier bekommt man Lust, den eigenen Garten auf Vordermann zu bringen. Tipps von den Gärtnern des Blühenden Barocks gibt es auf der Internetseite www.blueba.de.

Der Botanische Obstgarten in Heilbronn liegt unterhalb des Wartbergs, einem Weinanbaugebiet am Rande der Stadt. Vom Eingang mit dem kleinen Parkplatz blickt man auf verschiedene Obstgehölze, die gerade in voller Blüte stehen. Neben unterschiedlichen Schul- und Schaugärten sind in dieser grünen Oase historische Gartenhäuschen in unterschiedlichen Stilen zu bestaunen. Die Achtecklaube mit den Holzschnitzereien war beliebt bei den wohlhabenden Bürgern der Gründerzeit, die hier im Schatten ihren Garten genießen konnten. Neben weiteren Häuschen des 19. Jahrhunderts fällt der Pavillon im maurischen Stil ins Auge, der reich verziert ist und im unteren Teil der Anlage steht. Dahinter, etwas versteckt, befindet sich ein kleiner Tempel, eine Miniaturausgabe seines griechischen Vorbilds. Dieser besondere Ort zum Entspannen steht auf dem Gelände einer ehemaligen Knabenbeschäftigungsanstalt – gegen Armut und Verwahrlosung. Die Jungen arbeiteten in den 1870er Jahren in der ehemaligen Obst- und Gemüsegärtnerei, wohl für einen halben Pfennig die Stunde sowie für ein Glas Milch und Brot.

Während der Zeit des Nationalsozialismus’ entstand ein Obstgut, später eine städtische Baumschule und vor 25 Jahren der Botanische Obstgarten. Dank des Fördervereins Garten- und Baukultur Heilbronn e.V. finden hier zahlreiche Veranstaltungen statt, wie beispielsweise das Rosen-Café am ersten Juni Wochenende. Das Veranstaltungsprogramm findet sich unter www.botanischer-obstgarten.de. Der Eintritt ist kostenlos und von April bis Oktober täglich von 8 bis 20 Uhr möglich.

Der Garten Eden in Nürtingen ist ein Lehr- und Versuchsgarten zu Themen wie Landschaftsarchitektur, Landschafts- und Stadtplanung sowie Pflanzensortimenten und Pflanzenverwendungen. Die wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen besteht aus gleich zwei Grünanlagen: Tachenhausen und Braike. In letzterer steht die Gartengestaltung im Vordergrund. Im Eingangsbereich wachsen bodendeckende Stauden. Entlang eines grünen Hanges führt der Weg über die Steinanlagen ins Zentrum. Hier am Teich leben Pflanzen und Tiere, das Wasser ist ihr lebensspendendes Elixier. Nach dem Motto „Ein Garten ist ein Spiel zwischen Kultur und Natur“ des niederländischen Malers Ton Ter Linden, sind die Stauden in einem der Gartenbereiche einzeln und gestreut gepflanzt. Zur Lilienblüte von Mai bis August kann man beobachten, dass sich jede Taglilienblüte nur einen Tag lang öffnet. Auch Rosen fehlen in diesem abwechslungsreichen Gartenszenario nicht. Der Eintritt ist kostenlos und von April bis Oktober ist Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr geöffnet.

Auch der NABU-Schaugarten in Schönaich bei Böblingen, der noch im Aufbau ist, gibt Tipps für das eigene kleine Paradies, vor allem in Sachen Naturschutz. Die Wiese in Hanglage liegt neben der Pfefferburg und soll die vielfältigen Lebensräume für heimische Arten zeigen und erhalten - zur Förderung der Artenvielfalt. Bei den regelmäßigen Mitmach-Aktionen lernt man Naturgartenelemente und Gleichgesinnte kennen und bekommt Ideen für die Umsetzung Zuhause. Neben dem Wildstaudenbeet gibt es bereits einen Käferkeller, Nistkästen, eine Igelburg, ein Totholz-Tipi und einen Teich zur Ansiedelung heimischer Insektenarten. Für die Pflege und Gestaltung des Grundstücks werden weitere tatkräftigen Helferinnen und Helfer gesucht. Für das Streuobstgrundstück gibt es keine Öffnungszeiten.

Der Privatgarten Doschka nahe Rottenburg, am Fuße der Schwäbischen Alb, erstreckt sich auf rund fünf Hektar – eine Gartenlandschaft fast wie gemalt. Roland Doschka zeigt bei Führungen, ohne die eine Besichtigung nicht möglich ist, seine „tanzenden pointillistischen Blumenreigen“. - „Denn Kunst und Natur verbinden sich im Garten“, sagt Doschka über sein Lebenswerk. „Der Künstler kann nichts neu erfinden. Denn alles geht auf die Natur zurück.“

So zollt der ehemalige Romanistikprofessor der Freiburger Universität, der auch Kurator in Balingen gewesen ist, seinem Lieblingskünstler Claude Monet im französischen Gartenbereich große Bewunderung – beispielsweise mit einem Seerosenteich. Bergauf geht es in den englischen Landschaftsgarten, vorbei an Streuobstwiesen. Von der Terrasse des gläsernen Pavillons erstreckt sich der Blick ins Landschaftsschutzgebiet und bis zum angrenzenden Wald – der gepflegte Kunstgarten verbindet sich mit der urwüchsigen Natur. Gartenführungen können über das Ticketportal Reservix gebucht werden, www.reservix.de.