Ein neuer Name bei Gauthier Dance ist Alejandro Cerrudo, einst Tänzer beim Stuttgarter Ballett und nun Hauschoreograf bei Hubbard Street Dance Chicago. In seiner Kreation "Lickety-Split" geht es ebenfalls um zwischenmenschliche Beziehungen. Ein wie mit leichter Hand entworfener, jedoch expressiver Reigen von Begegnungen und Soli bringt zu Songs von Devendra Banhart drei Tanzpaare zusammen. Sehr schön setzt Cerrudo kleine narrative Akzente in den abstrakten Motionen zwischen Balletteleganz und Modern Dance durch fast nur angedeutete menschliche Gesten. Auch das Duett "Shutters Shut" von Lightfoot/Leín fügt sich gut in das Konzept des Abends. Armando Braswell und Rosario Guerra legen bei ihrer Darbietung der Spiegelung eines Gedichts von Gertrude Stein in pantomimischen, dabei höchst artifiziellen Bewegungssequenzen mehr den Schwerpunkt auf das Komödiantisch-darstellerische als NDT II, das Juniorensemble des Nederlands Dans Theaters, für das das Stück kreiert wurde.

 

Eric Gauthier wartet wie von ihm bekannt mit originellen Ideen auf. In "Punk Love" erzählen Garazi Perez Oloriz und Armando Braswell in einem energievollen Duett mit artistischen Elementen, dass zwischen dem Tätowierer und demjenigen, der sich tätowieren lässt, eine Beziehung entstehen kann. In dem sehr persönlichen Solo "Carlito", das Catarina Mora für Eric Gauthier kreiert hat, wechselt der Balletttänzer versiert ins Flamencofach, auch wenn das inhaltliche Konzept, mittels Flamenco die Freuden und Ungewissheiten eines werdenden Vaters zu veranschaulichen, nur trägt, weil Gauthier das so authentisch darzustellen versteht.

Weitere Aufführungen: 24., 25. Juni, 18., 19., 21. bis 23. Juli, Theaterhaus