Unbekannte haben an der Maier- und an der Industriestraße in Hedelfingen und Möhringen mit Laserpointern ein kriminelles Spiel gespielt. Solche Aktionen können böse enden, vor allem im Straßenverkehr.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder - Immer häufiger kommt es zu Attacken mit Laserpointern. Vor genau einer Woche wurde im Stadtteil Hedelfingen die Fahrerin einer Stadtbahn mit einem Laserpointer geblendet. Die 51-Jährige hielt gegen 20 Uhr an der Haltestelle Wangener Marktplatz. Während der Wagen stand, wurde sie aus einem Wohnhaus heraus von einem grünen Laserstrahl angeleuchtet. Ob die Stadtbahnführerin dabei verletzt wurde, ist noch nicht bekannt. Die Polizei befragte Zeugen und konnte so einen 17-Jährigen als Täter ermitteln und den Laserpointer beschlagnahmen.

 

Auch andere machten ähnliche Erfahrungen

Der Vorfall ruft nun eine Leserin aus Möhringen auf den Plan. Auch sie wurde mit einem Laserpointer geblendet – und zwar am selben Samstagabend an der Maierstraße. „Ich saß abends auf dem Sofa und hatte den Fernseher laufen. Die Rollläden waren noch offen. Plötzlich fiel ein grüner Lichtstrahl in mein Zimmer“, erzählt die Möhringerin. Mehrmals sei das Licht an und aus gegangen. Schließlich habe sie den Fernseher abgeschaltet, die Lichter ausgemacht und sich auf die Lauer gelegt. „Ich wollte wissen, woher der Laserstrahl kommt“, sagt die Frau. Doch da habe der Unbekannte mit dem Pointer offenbar den Mut verloren. Die Möhringerin lässt nun bewusst hin und wieder die Rollläden ihrer Wohnung an der Maierstraße abends geöffnet. Denn sie will den Täter auf frischer Tat ertappen. Dass dieser es wieder versuchen wird, davon ist die Frau überzeugt. „Solche Menschen probieren es immer mehrmals“, so ist ihre Erfahrung.

Die Polizei bestätigt, dass es immer wieder Attacken mit Laserpointern gibt. Am 15. Dezember war ein Autofahrer, der auf der Industriestraße Richtung Vaihingen unterwegs war, geblendet worden. Das hat die Polizeisprecherin Sophia Schön recherchiert. „Der Täter war ein junger Mann, der etwas abseits auf dem Gehweg stand und den Laser versteckt in der Hand hielt“, sagt die Polizeisprecherin. Der Autofahrer habe Anzeige wegen versuchter Körperverletzung erstattet. „Wir haben Zeugen befragt, die Ermittlungen dauern jedoch noch an“, sagt Sophia Schön.

Verantwortlichen droht bis zu zehn Jahren Haft

Bei so einer Tat gehe es nicht nur um Körperverletzung oder versuchte Körperverletzung. Wer Autofahrer mit einem Laserpointer attackiere, greife in gefährlicher Weise in den Straßenverkehr ein. Das kann mit Geldbußen oder auch mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Wer in den Stadtbahnverkehr eingreife, kann sogar mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Das genaue Strafmaß werde freilich im Einzelfall von einem Gericht festgelegt, sagt Schön.

Laserpointer sind wahre Hochleistungsgeräte. Je nach Wellenlänge, Leistung und Entfernung kann man mit ihnen nicht nur andere blenden, sondern das Auge auch ernsthaft schädigen. In Deutschland dürfen zwar nur Laserpointer mit einer Leistung von maximal einem Milliwatt verkauft werden. Doch über das Internet sind problemlos auch leistungsstärkere Geräte zu haben. Gefährlich sind Laserpointer-Attacken vor allem auch für Piloten. Axel Raab, der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, nannte gegenüber der Deutschen Presseagentur die aktuellen Zahlen. Demnach wurden 2014 in Deutschland Piloten rund 500 mal mit einem Laserpointer geblendet. 2013 waren es 534 Attacken gewesen. Doch immerhin habe es hierzulande im Luftverkehr bislang noch keinen Unfall wegen eines Laserpointers gegeben, sagt Raab.