Als „Oral History“ (mündliche Geschichte) werden Zeitzeugenberichte bezeichnet, die von Historikern in Interviews erhoben werden. Dabei versuchen die Wissenschaftler, die Erinnerungen der Zeitzeugen nicht durch Suggestivfragen zu beeinflussen oder ihnen bestimmte Antworten in den Mund zu legen. Der modernen Oral-History-Geschichtswissenschaft geht es weniger um Faktenerhebung als darum, die Art der Erinnerung selbst zum Gegenstand der Forschung zu machen.

 

Dieser Essay von Markus Reiter basiert auf dem neuen Buch des Autors: „Schlaue Zellen. Das Neuro-Buch für alle, die nicht auf den Kopf gefallen sind“. Es ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen, hat 256 Seiten und kostet 19,99 Euro. Reiter befasst sich darin ausführlich mit der Funktionsweise des Gedächtnisses, aber auch mit anderen Verzerrungen der Wahrnehmung durch das Gehirn. Er gibt außerdem Tipps, wie man das Gedächtnis schulen und sich seiner Selbsttäuschungen bewusst werden kann.