Alle vier Stolpersteine, die Gunther Demnig am Donnerstag in Backnang und in Schorndorf gelegt hat, sind Menschen gewidmet, welchen die geistige Gesundheit abgesprochen wurde und die das nationalsozialistische Regime planmäßig umbrachte. Der zum Zeitpunkt seiner Ermordung 47-jährige Adolf Strässer aus der Ludwigstraße 14 in Backnang hatte als Folge einer Infektion geistige Schäden davongetragen. Klara Emma Kübler aus der Backnanger Gartenstraße 21 hatte früh ihre Eltern verloren und geriet in die Mühlen der sogenannten Heilanstalten.

 

Auch bei Maria Katherine Schad starben die Eltern, sie erkrankte psychisch und verbrachte 38 Jahre in psychiatrischen „Heilanstalten“. Von dort wurde sie am 11. Juni 1940 im Alter von 74 Jahren in die Mordanstalt Grafeneck verschleppt und noch am selben Tag mit Giftgas umgebracht.

Mit den Stolpersteinen wolle man mahnen, „was passieren kann, wenn menschenverachtende, intolerante Menschen die Oberhand gewinnen“, sagte Klaus Reuster von den Schorndorfer Naturfreunden, auf deren Initiative hin bereits elf Stolpersteine in der Daimlerstadt gelegt wurden. „Kein Schicksal ist wie das andere“, sagte der Kölner Künstler Gunter Demnig. Besonders freue es ihn, wenn junge Menschen in das Erinnern aktiv einbezogen würden. In Schorndorf trugen Neuntklässler der Gottlieb-Daimler-Realschule die Texte vor, Streicher der Rainbrunnenschule umrahmten die Veranstaltung.