Hier zumindest ist Macron die ihm so kostbare Botschaft losgeworden. Hier wird er nicht unterbrochen oder gar niedergeschrien wie noch ein paar Tage zuvor, als er auf Gefallenenfriedhöfen und ehemaligen Schlachtfeldern des Landes das Wort ergriff. Das Volk, dessen Nähe der Staatschef suchte, treiben steigende Benzinpreise und erhöhte Abgabenlasten der Rentner um. Nicht selten ging die Botschaft des Präsidenten in Buhrufen unter. Am Triumphbogen erntet Macron Beifall. Selbst Trump führt ein paar Mal die Hände zusammen.

 

Am Vorabend hatte der Amerikaner den Gastgeber in einem Tweet noch scharf angegriffen. Macrons in einem Interview erhobene Forderung, eine europäische Armee aufzustellen, um sich „vor Russland, China und sogar den USA zu schützen“, hatte Trumps Zorn hervorgerufen. Der US-Präsident nannte die Äußerungen „sehr beleidigend“, forderte die Europäer auf, erst einmal den ihnen zukommenden Anteil an den Kosten der Nato zu bezahlen. Macron sprach im Elysée-Palast später von einem Missverständnis. Eine europäische Armee richte sich nicht gegen die USA, versicherte der Staatschef, die finanziellen Lasten seien innerhalb der Nato in der Tat gerechter zu verteilen. Beide Präsidenten versicherten einander anschließend ihrer unverbrüchlichen Freundschaft.

Angela Merkel steht eng an Macrons Seite

Bei den Festlichkeiten am Triumphbogen ist von dieser Freundschaft indes nichts zu spüren. Augenscheinlich ist stattdessen die enge Bande zu Angela Merkel. Gewiss, sie ist Kanzlerin auf Abruf – aber eben noch immer seine wichtigste Verbündete im Kräftemessen mit den allseits erstarkenden, nationale Nabelschau propagierenden Populisten. Merkel ist es auch, die am Nachmittag zusammen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres das Pariser Forum für den Frieden eröffnet. Gleichgesinnte kommen dort zusammen, die Macrons Forderung nach Multilateralismus und verstärkter internationaler Zusammenarbeit nachkommen und auf dem Forum friedensfördernde Initiativen vorstellen wollen. Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Unternehmer gesellen sich dabei zu den Staats- und Regierungschefs. Trump bleibt dem dreitägigen Treffen fern.

Merkel greift Macrons Botschaft auf. Sie bekundet ihre Sorge, „dass sich wieder nationales Scheuklappendenken ausbreitet“. Internationale Zusammenarbeit, friedlicher Interessenausgleich, ja selbst das europäische Friedensprojekt würden wieder in Frage gestellt, sagt die Kanzlerin. Am Vortag bereits hatten Macron und Merkel gemeinsame Sache gemacht. Im Wald von Compiègne, wo Franzosen und Deutsche am 11. November 1918 in einem Eisenbahnwaggon dem Weltkrieg ein Ende gesetzt und einen Waffenstillstand unterzeichnet hatten, enthüllten Macron und Merkel eine Gedenkplakette. Für einen Augenblick lehnte die Kanzlerin vertraulich den Kopf an Macrons Schulter, Hand in Hand verharrten die beiden im nachgebauten Waggon. Sinnbilder der Hoffnung waren das, wie tags drauf jene vor dem Triumphbogen.

Vaterlandsliebe sei das Gegenteil von Nationalismus

Auch der Gastgeber ist von der rauen Wirklichkeit gezeichnet. Macron wirkt blass. Das Lächeln, das gelegentlich auf dem Gesicht des Präsidenten aufscheint, zeugt weniger von Erbauung als von grimmiger Entschlossenheit. Die Zeiten, da die Franzosen Macron Jupiter nannten, da er Hoffnungen auf eine sein Volk beglückende Erneuerung des Landes, ja Europas weckte, scheinen vorbei. Auf 26 Prozent Zustimmung ist der Staatschef zurückgefallen.

Was nicht heißt, dass es ihm nicht immer wieder gelänge, den deprimierenden politischen Alltag hinter sich zu lassen, über sich hinauszuwachsen. Hier am Triumphbogen im Angesicht der Geschichte gelingt es ihm besonders gut. Macron erinnert an die zehn Millionen toten Soldaten des Ersten Weltkriegs, schlägt dann den ihm so wichtigen Bogen zur Gegenwart. Der Präsident warnt vor dem Egoismus von Völkern, die nur die eigenen Interessen im Blick hätten.

Wenn man sage „unsere Interessen zuerst, was auch immer mit den anderen passiert“, zerstöre man das Kostbarste, was eine Nation besitze: ihre moralischen Werte. Vaterlandsliebe sei das Gegenteil von Nationalismus, die wachsende Neigung, sich aufs Nationale zurückzuziehen, sei ein verhängnisvoller Irrtum. Und dann preist der Staatschef den zur Festigung des Friedens erzielten Fortschritt: die deutsch-französische Freundschaft, die europäische Union, die Vereinten Nationen. Als Macron endet, deutet er ein Lächeln an.

Ein Eklat am Rande: Trump wettert auf Twitter gegen Macron

Hier zumindest ist Macron die ihm so kostbare Botschaft losgeworden. Hier wird er nicht unterbrochen oder gar niedergeschrien wie noch ein paar Tage zuvor, als er auf Gefallenenfriedhöfen und ehemaligen Schlachtfeldern des Landes das Wort ergriff. Das Volk, dessen Nähe der Staatschef suchte, treiben steigende Benzinpreise und erhöhte Abgabenlasten der Rentner um. Nicht selten ging die Botschaft des Präsidenten in Buhrufen unter. Am Triumphbogen erntet Macron Beifall. Selbst Trump führt ein paar Mal die Hände zusammen.

Am Vorabend hatte der Amerikaner den Gastgeber in einem Tweet noch scharf angegriffen. Macrons in einem Interview erhobene Forderung, eine europäische Armee aufzustellen, um sich „vor Russland, China und sogar den USA zu schützen“, hatte Trumps Zorn hervorgerufen. Der US-Präsident nannte die Äußerungen „sehr beleidigend“, forderte die Europäer auf, erst einmal den ihnen zukommenden Anteil an den Kosten der Nato zu bezahlen. Macron sprach im Elysée-Palast später von einem Missverständnis. Eine europäische Armee richte sich nicht gegen die USA, versicherte der Staatschef, die finanziellen Lasten seien innerhalb der Nato in der Tat gerechter zu verteilen. Beide Präsidenten versicherten einander anschließend ihrer unverbrüchlichen Freundschaft.

Angela Merkel steht eng an Macrons Seite

Bei den Festlichkeiten am Triumphbogen ist von dieser Freundschaft indes nichts zu spüren. Augenscheinlich ist stattdessen die enge Bande zu Angela Merkel. Gewiss, sie ist Kanzlerin auf Abruf – aber eben noch immer seine wichtigste Verbündete im Kräftemessen mit den allseits erstarkenden, nationale Nabelschau propagierenden Populisten. Merkel ist es auch, die am Nachmittag zusammen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres das Pariser Forum für den Frieden eröffnet. Gleichgesinnte kommen dort zusammen, die Macrons Forderung nach Multilateralismus und verstärkter internationaler Zusammenarbeit nachkommen und auf dem Forum friedensfördernde Initiativen vorstellen wollen. Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Unternehmer gesellen sich dabei zu den Staats- und Regierungschefs. Trump bleibt dem dreitägigen Treffen fern.

Merkel greift Macrons Botschaft auf. Sie bekundet ihre Sorge, „dass sich wieder nationales Scheuklappendenken ausbreitet“. Internationale Zusammenarbeit, friedlicher Interessenausgleich, ja selbst das europäische Friedensprojekt würden wieder in Frage gestellt, sagt die Kanzlerin. Am Vortag bereits hatten Macron und Merkel gemeinsame Sache gemacht. Im Wald von Compiègne, wo Franzosen und Deutsche am 11. November 1918 in einem Eisenbahnwaggon dem Weltkrieg ein Ende gesetzt und einen Waffenstillstand unterzeichnet hatten, enthüllten Macron und Merkel eine Gedenkplakette. Für einen Augenblick lehnte die Kanzlerin vertraulich den Kopf an Macrons Schulter, Hand in Hand verharrten die beiden im nachgebauten Waggon. Sinnbilder der Hoffnung waren das, wie tags drauf jene vor dem Triumphbogen.