In der Kräherwaldschule steht nun ein Werk von Ulrich Kittel. Der Künstler hat von 2003 bis 2008 als Werk- und Kunstlehrer an der Schule unterrichtet, bevor er 2008 überraschend verstarb.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Seit 9. Oktober verschönert eine neue Skulptur das Schulgebäude der Freien Waldorfschule am Kräherwald. Die Skulptur mit dem schweren Holzkörper und den Metallfüßen ist von Ulrich Kittel erschaffen worden. Das Besondere dabei: Kittel war Lehrer an der Kräherwaldschule. Der Künstler hat von 2003 bis 2008 als Werk- und Kunstlehrer unterrichtet, bevor er 2008 starb. „Er war noch keine 50, als er erkrankt ist, es war mitten im Schuljahr, und alle dachten, er kommt zurück“, erinnert sich die Kunstpädagogin Gabriele Hiller. „Dann ist er aber überraschend gestorben.“

 

Skulptur soll auf Dauer nicht im Foyer bleiben

Sophia Link und Luc Palmer, beide 18, werden im kommenden Frühjahr ihr Abitur an der Kräherwaldschule machen. Beide erinnern sich noch gut an Ulrich Kittel als Lehrer. „Wir hatten ihn bis zu seinem Tod im Werkunterricht“, erzählt Sophia. „Er war ein lockerer Lehrer, der Spaß an der Vermittlung und am Erschaffen hatte. Er ist immer auf unsere Ideen eingegangen.“ Luc, der selbst künstlerisch aktiv ist und bereits bei „Kunst im Club“ im Club Zollamt ausgestellt hat, wünscht sich einen anderen Ort für die Skulptur: Momentan ist sie im Foyer der Kräherwaldschule aufgestellt. „Schöner wäre ein Platz, der nicht als Durchgang dient, sondern als Aufenthaltsort“, findet der Abiturient.

Laut Gabriele Hiller ist noch offen, wo die Skulptur endgültig aufgestellt wird, im Foyer soll sie auf Dauer nicht bleiben. Hiller gefällt besonders gut an dem Kunstwerk, dass es keine Frontalseite hat: „Die Figur sieht von jeder Seite anders aus.“ Auch Sophia findet: „Man muss drumherum laufen können.“

Kunstwerk erinnert nun an zwei Lehrer der Schule

Dass ausgerechnet diese Skulptur ihren Weg an die Kräherwaldschule gefunden hat, lag an der Gedächtnisausstellung, die kurz nach Ulrich Kittels Tod in Sindelfingen, seinem Wohnort, stattfand. „Dabei hat man gesehen, wie ausgeprägt und reichhaltig sein Werk war“, meint Gabriele Hiller. „Damals hatte eine Kollegin, Julika Fuhlendorf, die Idee, diese Skulptur für die Schule zu erwerben, damit wir etwas haben, das an Ulrich Kittel erinnert.“ Über einen Spendenaufruf an Ehemalige, Eltern und Schüler kam genügend Geld zusammen, um die Idee zu verwirklichen. Umbaumaßnahmen im Schulgebäude sorgten dafür, dass die Aufstellung der Skulptur, die von Kittel nicht betitelt wurde, verschoben werden musste. Nun war es am 9. Oktober soweit – das hatte einen traurigen Grund: „Julika Fuhlendorf ist, ähnlich wie Ulrich Kittel, nach kurzer Krankheit früh gestorben“, erzählt Gabriele Hiller. „Am 9. Oktober hat sich ihr Tod zum ersten Mal gejährt.“ So erinnert das Kunstwerk nun an zwei Lehrer der Schule.