Der japanische Kleinwagenhersteller Daihatsu, Tochter von Toyota, stoppt wegen jahrelang gefälschter Sicherheitstests ab sofort alle Auslieferungen weltweit.

Der japanische Kleinwagenhersteller Daihatsu, Tochter des weltweit größten Autoherstellers Toyota, stoppt wegen jahrelang gefälschter Sicherheitstests ab sofort alle Auslieferungen weltweit. Daihatsu traf diese Entscheidung am Mittwoch nach der Veröffentlichung eines Berichts unabhängiger Experten. Daihatsu hatte schon im Frühjahr eingeräumt, bei einigen Modellen die Ergebnisse von Unfalltests manipuliert zu haben. Daraufhin wurde die Expertenkommission eingesetzt. Die Regierung kündigte laut dem Sender NHK Inspektionen der Fabriken am Donnerstag an. 

 

In ihrem Bericht schreiben die Experten, sie hätten in 25 Testkategorien insgesamt 174 weitere „Unregelmäßigkeiten“ entdeckt - diese gingen zum Teil bis ins Jahr 1989 zurück. Sie nannten etwa Tests von Türen oder zum Seiten-Aufprallschutz. Betroffen seien insgesamt 64 Modelle, darunter solche, die schon gar nicht mehr hergestellt werden, und solche, die Daihatsu für die Hersteller Toyota, Mazda oder Subaru fertigte.  

Grund für die manipulierten Tests sei vor allem „extremer Zeitdruck“ bei der Entwicklung von Modellen, lautet das Urteil der Experten. Die mit den Sicherheitstests beauftragten Beschäftigten hätten unter enormem Erfolgsdruck gestanden. Autos hätten den Unfalltest beim ersten Versuch bestehen müssen, um so die Zahl der Fahrzeuge zu verringern, die hätten zerstört werden müssen. So sollten Kosten reduziert werden. „Es herrschte die Auffassung, dass Fehler nicht zu entschuldigen sind“, sagte der Vorsitzende der Expertenkommission, Makoto Kaiami. 

Mutterkonzern Toyota äußerte „aufrichtige Entschuldigung“

Der Chef von Daihatsu, Soichiro Okudaira, entschuldigte sich während einer Pressekonferenz bei den Kunden, ihr Vertrauen missbraucht zu haben. Zulassungstests seien „unabdingbar“ für einen Autohersteller - „unser Verhalten verdient Geringschätzung“. 

Der Mutterkonzern Toyota äußerte ebenfalls seine „aufrichtige Entschuldigung“ für die „Unannehmlichkeiten und Sorgen“, die diese „Situation“ verursacht habe. Die Verfehlungen von Daihatsu hätten „die Grundfesten des Konzerns“ erschüttert. 

Die Auslieferung der betroffenen Toyota-Modelle sei vorerst ausgesetzt. Toyota werde zudem kontrollieren, ob Kundinnen und Kunden ihr Fahrzeug ohne Sorgen weiterhin nutzen könnten. 

Toyota kündigte „grundlegende Reformen“ bei Daihatsu an. Erst im vergangenen Jahr war herausgekommen, dass Tests beim Lastwagenhersteller Hino unzureichend waren. Toyota ist Mehrheitseigentümer. 

Daihatsu hat im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als 1,7 Millionen Autos produziert, die meisten davon in Japan. Die meisten Wagen verkauft die Toyota-Tochter auf dem Heimatmarkt und in Asien. Daihatsu war 1931 mit einem dreirädrigen Gefährt in die Autoproduktion gestartet. Seit 1967 gehört das Unternehmen zu Toyota.