„Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern“, schrieb Bernhard von Clairvaux. Wir haben uns auf die Suche gemacht und stellen Ihnen jeden Montag Besonderheiten aus den Wäldern rund um Stuttgart vor. Heute: Waldgedichte.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - In der Ausgabe vom 11. Juli hat Leserin und „Waldfreundin“ Karin Wenger auf das Waldgedicht „Ein grünes Blatt“ von Theodor Storm hingewiesen:

 

„Ein Blatt aus sommerlichen Tagen, ich nahm es so beim Wandern mit, auf dass es einst mir könne sagen, wie laut die Nachtigall geschlagen, wie grün der Wald, den ich durchschritt.“

Veröffentlicht haben wir außerdem ein Waldgedicht von Hermann Hesse Hesse („Gestutzte Eiche“) sowie den Hinweis: „Waldgedichte gibt es viele – auch wenn sie nicht alle auf Tafeln im Wald stehen, was nebenbei gesagt, eine gute Idee wäre.“

Daraufhin schrieb uns Fritz Hämmerle, Ortsvorsteher des Ditzinger Stadtteils Heimerdingen: „Ihr Beitrag fand das besondere Interesse von meiner Frau und mir. Zum einen, weil auch wir große Waldliebhaber sind, zum anderen, weil uns das Storm-Gericht wohlbekannt ist.“ Und das hat seinen Grund: „Im vergangenen Jahr hat die Stadt Ditzingen die Waldhütte am Rohrsberg renoviert. Die zuständige Architektin schlug mir vor, das Gedicht von Theodor Storm auf der Außenwand der Hütte anzubringen. Für die Innenwand favorisierte sie das Gedicht ,Herbstbild‘ von Friedrich Hebbel, das folgendermaßen lautet: ,Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum. Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält. Denn heute löst sich von den Zweigen nur, was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.‘

„Ich war sofort begeistert“, schreibt Fritz Hämmerle. Die Gedichte wurden gut sichtbar angebracht. Schon deshalb ist die Waldhütte am Rohrsberg einen Besuch wert – auch wenn es noch nicht Herbst ist.

Welche Waldgeheimnisse kennen Sie? Wir sind gespannt. Schreiben Sie uns per Mail: lokales@stzn.de oder per Post: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Wald.