Zoff ist bei den Campern im Geislinger Längental kein Fremdwort. Die Stadt hat den Campingfreunden den Vertrag gekündigt. Auch ein angeblicher Platztyrann muss gehen.

Region: Corinna Meinke (com)

Geislingen - Der Campingplatz im Geislinger Längental ist nach einer längeren Pause wieder telefonisch erreichbar. Das sei der erste Schritt in die richtige Richtung, verspricht Karl-Heinz Salger. Der frisch gebackene Vorsitzende des Vereins Fünftälercamping hat einen Pachtvertrag mit der Stadt abgeschlossen und möchte den maroden Platz säubern, modernisieren und Plätze für Touristen anbieten. Der neue Verein ist seit dem Jahr 2011 nun bereits der dritte Betreiber. Die Stadtverwaltung den beiden früheren Pächtern jeweils wegen Vermüllung und weiterer untragbarer Zustände gekündigt.

 

Die Stadt hilft, wo sie kann

Bei den Campern im Längental sollen nun endlich Ruhe und Ordnung wieder einkehren. „Wir müssen alles sauber kriegen,“ sagte Salger bei einem Rundgang über den Platz. Der Regen hat die Wege aufgeweicht, deshalb sollen Schotter und Teer aufgebracht werden. Der städtische Bauhof ist mit einer Grünschnittaktion, bei der auch große Bäume gefällt wurden, in Vorleistung gegangen. Jetzt will die Stadt dem Verein bei der besseren Ausleuchtung unter die Arme greifen und einen Graben für ein Erdkabel ausbaggern.

Unrat, Schrottfahrzeuge und andere Missstände

„Wir haben großes Interesse daran, dass nicht weiter negative Werbung entsteht“, erklärt Karl Vogelmann das städtische Engagement. Der Leiter des Bauamts möchte den Campingplatz aus den Schlagzeilen herausholen und gleichzeitig dafür sorgen, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht. In den vergangenen Jahren waren auf dem Platz immer wieder Missstände zu beklagen. Unrat, ein nicht zugelassenes Fahrzeug, mehrere vergammelte Wohnwagen, die unerlaubte Aufstauung des Baches sowie Verschmutzung, Wasserentnahme und Abwassereinleitung in das Gewässer haben Vogelmann bewogen, den letzten Pächtern, den Campingfreunden Längental, die Kündigung zu schicken.

In der Kasse sollen 30 000 Euro fehlen

Einen Höhepunkt hatten die jüngsten Missstände erreicht, als ein Camper beim Duschen im Waschhaus Stromschläge erhielt, weil der Boiler falsch angeschlossen worden war. Die Gefahr für Leib und Leben wurde inzwischen abgestellt, doch der Betroffene soll bis jetzt unter Herzrhythmusbeschwerden leiden. Die lange Mängelliste wird dem bisherigen Kassierer der Campingfreunde Längental zur Last gelegt. Der Mann soll im Kasernenhofton die Dauercamper beherrscht und dafür gesorgt haben, dass keine Fremden, sprich Touristen und Camper auf der Durchreise, im Längental Station machten. Jetzt sollen zudem 30 000 Euro aus der Kasse des alten Vereins fehlen, was offenbar der Jahresgebühr der Dauercamper entspricht.

Der angebliche Platztyrann kommt nur noch nachts

Die Spitze des neuen Pächtervereins hat dem Kassierer, der gedroht haben soll, den Platz anzuzünden, nun die Kündigung geschickt. Jetzt komme der Platztyrann, wie ihn dort manche nennen, nur noch nachts zum Aufräumen. Zu tun gibt es noch, denn rund um seinen Wohnwagen türmen sich alte Maschinen, Schrott und Gerümpel.

Die neuen Betreiber hoffen, dass der Platz eines Tages auch wieder in die Campingplatzführer aufgenommen wird. Als eine Voraussetzung sehen sie auch ein neues Waschhaus an, für das die Stadt Pläne entwirft. Woher die rund 300 000 Euro dafür kommen sollen, kann aber noch niemand genau sagen.