Der Stadt ist das Geld fürs Plieninger Heimatmuseum ausgegangen. Deshalb haben sie nun beim Bezirksbeirat für Birkach und Plieningen eine finanzielle Unterstützung beantragt. Die Reaktionen darauf waren kritisch. Den Zuschuss gab es trotzdem.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach/Plieningen - Manche wollten sofort abwinken und den Bittsteller ohne Zuschuss verabschieden. Andere waren zumindest gesprächsbereit. Kurz vorher war ihnen die Entscheidung, ob sie etwas aus ihrem Bezirksbudget geben sollen, wesentlich leichter gefallen. Aber da hieß der Antragsteller auch TSV Birkach, und er erbat sich 500 Euro für die bei Schönberg geplante Pumptrack-Strecke. Dabei handelt es sich um einen aufgeschütteten Parcours, auf der BMX-Fahrer auf ihre Kosten kommen. Ein Versuch des Vereins, wieder mehr junge Leute für sich zu begeistern. Dafür haben die Bezirksbeiräte einmütig die Hand gehoben.

 

Eine undankbare Rolle

Anders lief es beim zweiten Budgetantrag. Denn da war der Antragsteller kein örtlicher Verein, sondern die Stadt Stuttgart. Anja Dauschek, die Leiterin des Stadtmuseums, hatte die undankbare Rolle, bei den Lokalpolitikern um Geld zu betteln. Das Budget fürs neue Heimatmuseum in der Plieninger Zehntscheuer sei ausgereizt. Eine Arbeitsgruppe ehrenamtlicher Bürger, die sich in die Planungen fürs Heimatmuseum einbringt, hatte mehr Platz in der Zehntscheuer für die ortshistorischen Exponate herausgeschlagen. Nun fehle Geld, damit der Ausstellungsbauer diesen Raum mit Vitrinen und Regalen bestücken kann, erklärte Anja Dauschek bei der Bezirksbeiratssitzung vergangene Woche.

Konkret fehlen 6000 Euro. Die Hälfte wolle dankenswerterweise der Bürgerverein Plieningen beisteuern, sagte sie. Und weitere 500 Euro habe der Freundeskreis des Stadtmuseums zugesagt. Verbleiben 2000 Euro. Und um eben die bat Dauschek die Bezirksbeiräte nun.

Die 70 000 Euro schon gesprengt

Der Antrag kam nicht gut an. Vor allem die Grünen zeigten sich verwundert. „Es macht keinen guten Eindruck, wenn die Landeshauptstadt bei uns Anträge für Geld aus dem Budget für bürgerschaftliches Engagement stellt“, sagte der Plieninger Grünen-Sprecher Walter Schnee. „Das Geld ist für etwas anderes gedacht“, sagte auch die Grünen-Stadträtin Gabriele Munk. Dass der Finanzengpass des Heimatmuseums „solche Auswüchse“ annimmt, sei zu ihr bisher nicht durchgedrungen.

„Ich finde das persönlich auch nicht richtig, zu kommen“, sagte Anja Dauschek. Doch ihr sei leider keine andere Wahl geblieben. „Sonst würde ich nicht hier sitzen. Wir sind schon deutlich über die 70 000 Euro raus.“ 70 000 Euro ist der Betrag, den der Gemeinderat fürs Plieninger Heimatmuseum zur Verfügung gestellt hat. Man könne die Fläche natürlich auch leer lassen, „aber es ist eigentlich der optisch wichtigste Aspekt“. Da konnten die Bezirksbeiräte kaum anders, als trotz ihrer kritischen Haltung Ja zu sagen. Vermutlich wollte keiner hinterher der Spielverderber sein. Sie gaben allerdings nur 1000 Euro, und nicht einstimmig. Das heißt, die Betteltour der Stadt geht weiter.