Trotzdem kommt es jedoch auch hier zum Schwund – und der ist nicht minder skandalös.   Die herkömmlichen globalen Transferinstitute wie Western Union oder Money Gram nehmen ihren afrikanischen Kunden bis zu zwölf Prozent des überwiesenen Wertes an Gebühren ab – wesentlich mehr, als es in anderen Teilen der Welt üblich ist. Begründet wird die „Supersteuer“ mit den Schwierigkeiten, das Geld in die entlegensten Regionen des bankenmäßig noch weitgehend unerschlossenen Kontinents zu bringen: Western Union verfügt weltweit über eine halbe Million Vertriebsstandorte in 200 Ländern. Kritiker sind allerdings der Überzeugung, dass Western Union und Money Gram ihr Duopol ausnutzen: Sie hätten nicht öffentlich gemachte Vereinbarungen mit afrikanischen Regierungen und Banken getroffen, die sich vermutlich ebenfalls an den riesigen Geldströmen bereicherten, heißt es.

 

Neue Technologien könnten helfen

2009 beschlossen die Regierungen der G-8-Staaten, die Kosten der Überweisungen auf fünf Prozent des Rimessen-Werts zu beschränken: eine Absichtserklärung, die sich auf den Geldtransfer mit Afrika bisher kaum ausgewirkt hat. Würden die Transferkosten tatsächlich auf rund fünf Prozent beschränkt, könnten die afrikanischen Familien zusätzlich über mehr als zwei Milliarden Dollar verfügen.  

Silberstreif am Horizont: neue Technologien und Vertriebswege ermöglichen inzwischen selbst Mobiltelefongesellschaften, Geld von Stuttgart in den afrikanischen Busch zu transferieren – zu einem Bruchteil der von Western Union und Money Gram verlangten Kosten. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Duopol der US-Geldinstitute zusammenbricht – es sei denn, sie lassen sich zur Verhinderung der Konkurrenz etwas Neues einfallen.