Der Architektenwettbewerb für ein neues Gemeindehaus bei der Christuskirche ist entschieden. Es soll abgerissen und durch einen Neubau mit Kindertagesstätte und Gemeindesälen ersetzt werden.

S-Ost - Die Christuskirche verliert ihr angebautes Gemeindehaus – und bekommt dafür einen viel besser nutzbaren Neubau mit Gemeindesälen und Kita-Räumen. Das ist das Ergebnis eines insgesamt rund vier Jahre dauernden Prüfungs-, Diskussions- und Entscheidungsprozesses, der jetzt mit der Entscheidung des Architektenwettbewerbs ein vorläufiges Ende gefunden hat.

 

Ein Neubau ist günstiger als eine Sanierung

Am Anfang stand die Prüfung, ob das Gebäudeensemble, bestehend aus Kirche, angebautem Gemeindehaus und daneben frei stehendem Pfarrhaus, erhalten werden kann. Dabei stellte sich heraus, dass im Gemeindehaus allein für den vorbeugenden Brandschutz mehr als 500 000 Euro hätten investiert werden müssen. Dann wäre das Gebäude aber immer noch nicht barrierefrei gewesen, die Räume hätten immer noch nicht den Anforderungen des heutigen Gemeindelebens entsprochen, der Kindergarten hätte keine Erweiterungsmöglichkeit. Eine in Auftrag gegebene Projektstudie kam zu dem Ergebnis, dass ein Neubau in jeder Beziehung günstiger und besser nutzbar werden würde.

Schon bei einer Gemeindeversammlung vor zwei Jahren sprachen sich alle Anwesenden für die Planung eines Neubaus aus. Erst viel später meldeten sich Anwohner, die unbedingt wollten, dass alles so bleibt, wie es zurzeit noch ist. Pfarrer Christoph Dinkel sagt dazu: „Dann könnten wir den Laden hier in ein paar Jahren zu machen.“

Zum Architektenwettbewerb, der bei den beiden großen Kirchen bei solchen Projekten längst nicht selbstverständlich ist, wurden neun Architekturbüros eingeladen. Die Vorgabe war klar: In dem Neubau mussten das Gemeindehaus und die Kindertagesstätte untergebracht werden, er sollte sich in das Ensemble einfügen , genügend Parkplätze bieten und möglichst auch die Gartenanlage um die Kirche nicht zu sehr beeinträchtigen.

Insgesamt soll das Neubauprojekt 4,1 Millionen Euro kosten

Das Preisgericht, zu dem neben Vertretern der Kirchengemeinde auch Architekten wie Julia Klumpp und der bisherige Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost, Martin Körner, gehörten, entschied sich jetzt einstimmig für den Entwurf des Büros D’Inka Scheible Hoffmann, der nun verwirklicht werden soll. Im Erdgeschoss des vorgeschlagenen zweigeschossigen Gebäudes entlang der Hackländer Straße sind ein großer und ein kleiner Gemeindesaal vorgesehen. Der größere Saal öffnet sich mit einer Glasfront zu einem im Vergleich zur sonstigen Grünfläche etwas tiefergelegten Garten, der bei entsprechendem Wetter auch mitgenutzt werden kann. Zur Straßenseite mit den davor eingeplanten Parkplätzen sind vor allem Nebenräume vorgesehen, die wie die Säle durch einen breiten Erschließungsbereich im Erdgeschoss zugänglich sind.

Das Obergeschoss ist ausschließlich der Kindertagesstätte vorbehalten. Der benachbarte bisherige zweigruppige Kindergarten soll auf vier Gruppen vergrößert werden. Die beiden neuen Gruppen sollen Ganztagsgruppen sein, eine davon für Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Der Siegerentwurf sieht auch einen geschützten Freibereich in einer eingelassenen Loggia im Obergeschoss vor. Die Finanzierung ist dank zugesicherter Zuschüsse von Stadt und Landeskirche in trockenen Tüchern, allerdings muss die Gemeinde für die anderen Einrichtungen noch Spenden sammeln. Insgesamt soll das Neubauprojekt 4,1 Millionen Euro kosten.

Eine Ausstellung mit allen neun eingereichten Entwürfen und Modellen des Architektenwettbewerbs ist bis 4. Oktober tagsüber in der Christuskirche zu sehen.